Personalmangel spitzt sich in der Pflege dramatisch zu
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Deutschland steht womöglich vor einem Pflegenotstand bislang ungeahnten Ausmaßes. Dieses Bild zeichnet der veröffentlichte Barmer-Pflegereport 2021. Neue Hochrechnungen der Barmer zeigen, dass in knapp zehn Jahren deutlich mehr Pflegebedürftige versorgt werden müssen, als bislang angenommen.
"Der Barmer-Pflegereport zeigt deutlich: Die Lage in der Pflege ist dramatisch und spitzt sich weiter zu. Mit den prognostizierten Zahlen von zu erwartenden Pflegebedürftigen steigt der Bedarf an Pflegekräften noch einmal deutlich. Selbst wenn die Pflegebereitschaft in den Familien steigt, brauchen wir kurzfristig 180.000 Kräfte zusätzlich. Alle laufenden Überlegungen für eine Neubemessung und Aufstockung der Personalschlüssel sind da noch nicht miteinberechnet.
Deutlich vereinfachte und wesentlich beschleunigte Zuwanderung internationaler Kräfte sowie kurzfristig mehr Lehrkräfte und flexiblere bessere Rahmenbedingungen für die Pflegeschulen, um mehr ausbilden zu können, sind die zentralen Schlüssel.
Die Herausforderung heißt jetzt Sicherstellung. Der Barmer-Pflegereport zeigt heute den dramatischen Personalbedarf, der Pflegeheim-Rating-Report spricht zeitgleich von notwendigen Investitionen in die Sicherung der pflegerischen Versorgung von 135 Milliarden Euro.
Das können die öffentliche Hand und die gemeinnützigen Verbände nicht schultern. Wieder einmal wird massiv privates Kapital und privatwirtschaftliches Engagement in der Pflege gebraucht. Die Politik muss privates Unternehmertum in der Pflege durch eine faire Berücksichtigung von Wagnis und Gewinn ermöglichen."
Autor: bpa / © EU-Schwerbehinderung