Jeder fünfte pflegende Angehörige ist von Armut bedroht
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Der Sozialverband VdK Niedersachsen-Bremen verlangt deshalb zum Tag der pflegenden Angehörigen am 6. Oktober politisches Umdenken und eine finanzielle Entlohnung für die häusliche Pflege. „Die Angehörigenpflege ist ein Vollzeitjob – und zwar ohne Feierabend und Wochenende, aber auch ohne gerechten Lohn. Die Politik muss endlich aufhören, die häusliche Pflege stiefmütterlich zu behandeln und so zu tun, als wäre alles rosig. Denn das ist es nicht!“, kritisiert VdK-Chef Friedrich Stubbe.
Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag des VdK hat ergeben, dass jeder fünfte pflegende Angehörige armutsgefährdet ist, bei den Frauen ist es sogar jede vierte. Die Hälfte der berufstätigen pflegenden Angehörigen reduziert ihre Arbeitszeit, um Pflege und Job überhaupt zu vereinbaren. „Dadurch verlieren sie heute ihr Einkommen und morgen ihre Rente“, so Stubbe.
Ein weiterer Kritikpunkt des VdK sind die vielerorts fehlenden Tages- und Kurzzeitpflegeplätze. Pflegende Angehörige stoßen aufgrund der permanenten körperlichen und seelischen Belastungen an ihre eigenen Grenzen „Sie müssen regelmäßig durchatmen und neue Kraft tanken können. Dafür braucht es ausreichend viele Einrichtungen, damit der gesetzliche Anspruch auf Entlastung auch wirklich in die Realität umgesetzt werden kann“, verlangt der VdK-Landesvorsitzende.
Aus den Beratungen weiß man beim VdK: Die Pflegenden fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. „Aktuell macht Angehörigenpflege krank und arm – das kann und darf nicht das Ziel sein!“, empört sich Friedrich Stubbe.