Steigende Preise: Sozialverband fordert rasch Erhöhung des Pflegegeld
- Lesezeit: 4 Minuten
Am 6. Oktober ist der „European Carers Day“, der europäische Tag der pflegenden Angehörigen. Der Sozialverband VdK fordert zu diesem Anlass die Bundesregierung erneut eindringlich auf, die Situation der pflegenden Angehörigen zu verbessern. VdK-Präsidentin Verena Bentele erklärte dazu:
„Die häusliche Pflege ist schon lange in einer prekären Lage, aber so schlimm wie aktuell war es noch nie. Wir erhalten viele Zuschriften von Betroffenen, die am Ende ihrer Kräfte sind, weil das Pflegegeld nicht mehr reicht, weil der Pflegedienst gekündigt hat, weil die Pflegeheime voll sind und die Wartelisten auf Tages- und Kurzzeitpflege lang. Es ist einfach keine Entlastung in Sicht und die pflegenden Angehörigen gehen buchstäblich auf dem Zahnfleisch. Und niemand in der Politik hört ihnen zu – vermutlich ist ihre Stimme nicht laut, nicht aggressiv genug. Sie leiden still in ihren eigenen vier Wänden.
Man gewinnt leider den Eindruck, dass am Ende diejenigen entlastet werden, die am lautesten protestieren oder mit Streik drohen. Die pflegenden Angehörigen können nicht streiken, sie können ihre Arbeit nicht niederlegen und sie haben keine Zeit für lautstarke Proteste – eben weil sie in der Pflege Tag und Nacht eingebunden sind. Deshalb geben wir als größter Sozialverband mit unserer Kampagne Nächstenpflege den Menschen eine eindringliche Stimme.
Was den Pflegenden helfen würde, wäre die dringend benötigte und auch angekündigte Erhöhung des Pflegegeldes. Die steht im Koalitionsvertrag. Sollte sie dieses Jahr nicht mehr kommen, wäre das ein Bruch des Koalitionsversprechens. Wir fordern die Regierung auf, ihr Vorhaben umzusetzen und das Pflegegeld zu erhöhen.
Die häusliche Pflege in Deutschland muss endlich gehört und gestärkt werden, sonst droht ein Pflegedesaster. Der VdK fordert dazu einen Lohn für pflegende Angehörige, die Einführung eines Entlastungsbudgets und mehr Angebote wie etwa den verbindlichen Anspruch auf einen Tagespflegeplatz.“
Ebenso fordert der SovD mehr Anerkennung und Unterstützung der Pflegenden Angehörigen. Michaela Engelmeier, Vorstandsvorsitzende des SoVD: „80 Prozent aller Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt und das hauptsächlich durch Angehörige, vor allem durch Frauen. Ohne diesen ‚Pflegedienst der Nation‘ würde unser Gesundheitssystem zusammenbrechen. Angehörige dürfen aufgrund ihrer Pflegebereitschaft nicht benachteiligt werden. Außerdem dürfen steigende Preise nicht zu einer Absenkung des Leistungsniveaus in der Pflege führen. Mit dieser Aktion rückt unser Netzwerk pflegende Angehörige in den Fokus.“
Das Netzwerk richtet an diesem Tag daher drei ganz konkrete Forderungen an die Politik. „Die Modelle der Pflegezeiten müssen dringend weiterentwickelt und an die Elternzeit angeglichen werden. Wir brauchen auch eine finanzielle Absicherung während der Pflegezeit, so wie beim Elterngeld. Und es muss einen Rechtsanspruch auf Tagespflege geben, die Kosten sind hier von der Pflegeversicherung zu tragen“, so Engelmeier.
Autor: dm / © EU-Schwerbehinderung