49 Euro Ticket kann noch teurer werden - Forderung für ein Sozialticket
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Heute hat das Bundeskabinett sich auf ein deutschlandweites Ticket für 49 Euro geeinigt. Das Deutschlandticket ermöglicht eine bundesweite Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs in ganz Deutschland. Damit wird ein Nachfolger des ursprünglichen 9 Euro-Tickets geschaffen, so wie bereits seit vielen Monaten gefordert. Da den Betreibern des öffentlichen Personennahverkehrs mit dem Ticket auch Einnahmeverluste drohen, die dringend benötigt werden, um den Betrieb sicherstellen zu können, werden Bund und Länder aus Steuergeldern, bei der Finanzierung die Betreiber des öffentlichen Personennahverkehrs unterstützen.
Mit jeweils 1,5 Milliarden Euro, werden Bund und Länder die Finanzierung des 49 Euro Tickets unterstützen. Ob diese Unterstützung allerdings ausreicht, das wird sich noch zeigen. "Bei den 49 Euro handelt es sich allerdings um einen „Einführungspreis“. Spätere Preiserhöhungen sind also nicht ausgeschlossen. Die Verkehrsminister von Bund und Ländern haben bereits vereinbart, dass es von 2024 an eine „Dynamisierung“ in Form eines automatischen Inflationsausgleichs geben soll.", heißt es offiziell von der Bundesregierung.
Ziel des Tickets ist es, „einfacher und attraktiver, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen“ zitiert „Die Zeit“ den Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). FDP-Fraktionsvorsitzende Carina Konrad betonte: „Das von Bundesverkehrsminister Wissing ins Leben gerufene Deutschlandticket stößt die größte ÖPNV-Reform seit langem an. Mit dem Regionalisierungsgesetz kommt der Bund seiner Zusage nach, die Finanzierung des digitalen, einfach buchbaren und deutschlandweit gültigen Nahverkehrstickets bis 2025 sicherzustellen. Damit möglichst viele Menschen das Angebot nutzen, müssen die Länder ihrer Verantwortung für einen sicheren, sauberen und verlässlichen ÖPNV nachkommen. Die unbedingte Notwendigkeit, kleinteilige Tarif- und Verbundstrukturen auf Länderebene zu modernisieren, sollten wir dabei nicht aus den Augen verlieren. Das Deutschlandticket muss der Aufbruch in die digitale Zukunft des ÖPNV sein. Rufe nach einem Papierticket sind völlig aus der Zeit gefallen. Für die wenigen Menschen ohne Smartphone bietet die geplante Chipkarten-Lösung eine gute und bequeme Alternative.“
Das Ticket stößt weiterhin auf Kritik. So fordert der VdK Nordrhein-Westfalen ein 29 Euro Ticket da dieses insbesondere Menschen mit „niedrigen und mittleren Einkommen deutlich stärker als das geplante Deutschlandticket entlasten“ würde, wie der Vorsitzende Horst Vöge in seinem Schreiben unterstreicht. „Gerade aufgrund der anhaltend hohen Inflation und der Energiekrise könnten es sich viele nicht leisten, zusätzlich 49 Euro auszugeben“, betonte der VdK-NRW. „Wir begrüßen deshalb die aktuelle Debatte um eine vergünstigte Ticketvariante für Nordrhein-Westfalen und bitten Sie im Interesse unserer rund 400.000 Mitglieder darum, sich parallel zum Deutschlandticket für die Einführung eines regionalen NRW-Tickets für 29 Euro im Monat einzusetzen.“ Dieses sollte aus Sicht des VdK-Vorsitzenden allen Bürgerinnen und Bürgern offenstehen, damit auch diejenigen profitieren, die knapp oberhalb der Grenzen für Sozialleistungen liegen.
„Die Ausgabe von Sozialtickets, die bisher für die verschiedenen Verbundräume gelten, könnte damit auf den Prüfstand gestellt werden.“ Zumal entsprechende Angebote zuletzt durchschnittlich 38 Euro im Monat kosteten und somit erheblich teurer zu Buche schlugen. „Gleichzeitig vereinfacht sich die Tarifstruktur“, betont Horst Vöge mit dem Hinweis darauf, dass im bevölkerungsreichsten Bundesland ein Großteil der Menschen regional unterwegs ist.
„Entscheidend ist, dass neben der Preisgestaltung auch das Angebot stimmt.“ So gilt es vor allem in ländlichen Räumen, die Verfügbarkeit und Taktung von Bussen und Bahnen zu verbessern. „Zudem müssen Verkehrsmittel und Verkehrsinfrastruktur barrierefrei und klimafreundlich um- und neu gebaut werden.“ Der Vorsitzende des VdK NRW sieht hierin einen wichtigen Schritt für eine sozialverträgliche Mobilitätswende. „Wir unterstützen die Landesregierung daher ausdrücklich in ihrem Ziel aus dem Koalitionsvertrag, den ÖPNV leistungsstärker, verlässlicher, vernetzter, flexibler, sicherer und barrierefrei zu machen sowie das Angebot bis 2030 um 60 Prozent zu erhöhen.“
Der Sozialverband Deutschland fordert ein Sozialticket für 29 Euro, dass als Ergänzung zum Deutschlandticket dienen soll. „Die Verzögerung aufgrund von Uneinigkeit bei der Finanzierung zwischen Bund und Ländern ist nicht akzeptabel. In der jetzigen Hochphase der Preissteigerungen und Inflation hilft jede Form der Entlastung den Menschen in unserem Land“, so Michaela Engelmeier, SoVD-Vorstandsvorsitzende.
Für Engelmeier ist das Deutschlandticket tendenziell ein richtiger Schritt im Sinne der so wichtigen Mobilitätswende. Dennoch betont die Vorstandsvorsitzende: „Zur Wahrheit gehört auch, dass für viele die 49 Euro noch deutlich zu teuer sind! Ich denke hier insbesondere an Menschen mit geringem Einkommen. Als Teil des Bündnisses „Sozialverträgliche Mobilitätswende“ fordern wir als SoVD als Ergänzung zum Deutschlandticket ein bundesweit gültiges Sozialticket für maximal 29 Euro speziell für einkommensschwache Haushalte.“
Das Deutschlandticket soll zum 1. Mai eingeführt werden. Darauf haben sich die Verkehrsministerinnen und -minister von Bund und Ländern am 27. Januar 2023 geeinigt. Als Verkaufsstart ist der 3. April 2023 geplant und soll nach Planungen ein digitales Angebot sein. Offen ist, ob es auch noch im Papierformat erscheinen wird. Das Ticket soll als Abonnement angeboten werden. Für bestehende Abos sollen die Verkehrsbetriebe Kontakt mit ihren Abonnenten aufnehmen um über weiteres Vorgehen zu informieren.
Autor: kk / © EU-Schwerbehinderung
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