Bundesregierung darf bei Sondertribunal gegen Putin nicht zögern
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Vor einer Expertenanhörung des Bundestags hat die Union die Bundesregierung zu mehr Eile bei der Einsetzung eines internationalen Sondertribunals zum russischen Angriff auf die Ukraine gedrängt. „Wenn wir nicht wollen, dass das Verbrechen der Aggression totes Recht wird, müssen Länder wie Deutschland jetzt entschlossen vorangehen“, sagte der rechtspolitische Sprecher der Unions-Fraktion, Günter Krings (CDU, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Unsere Antwort auf diesen Krieg kann ja nicht nur aus Waffen und humanitärer Hilfe bestehen.“
Auch FDP-Fraktionsgeschäftsführer Stephan Thomae sprach sich für ein Tribunal nach internationalem Recht aus. „Der Internationale Strafgerichtshof kann nicht wegen des Verbrechens der Aggression tätig werden, da Russland im Sicherheitsrat eine Anklage blockieren würde.
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth (SPD), zeigte sich abwartend: „Ich befürworte ein internationales Tribunal“, sagte er dem RND. Es müsse nun aber geprüft werden, „welches Konstrukt die besten Erfolgsaussichten hat und von möglichst vielen Staaten unterstützt wird.“ Unabhängig von den konkreten Erfolgsaussichten eines Verfahrens dürften die Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die Russland zu verantworten habe, nicht vergessen werden.
„Wir schulden es den Opfern des Vernichtungskriegs, dass wir mit allen uns zur Verfügung stehenden rechtsstaatlichen Mitteln die Täter zur Verantwortung ziehen. Ich sehe dafür zumindest in Europa bereits einen breiten Konsens“, sagte Roth. Der Auswärtige Ausschuss des Bundestags hat für den Montag Konfliktforscher und Völkerrechtler eingeladen, um über Möglichkeiten der Strafverfolgung wegen des Angriffs auf die Ukraine zu beraten.