Grüner Vorsitzenden-Kandidat will Kurs der Mitte und ist offen für Schwarz-Grün
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Der Kandidat für den Vorsitz der Grünen im Bund, Felix Banaszak, hat für einen Kurs der Mitte plädiert, um die Partei aus der Krise zu führen, und dabei auch eine Koalition mit der Union nicht ausgeschlossen. „Mein Ziel war immer und ist es auch jetzt, so viele Menschen wie möglich zu erreichen - und ja, auch in die Mitte auszugreifen“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Allerdings sei die gesellschaftliche Mitte „nicht da, wo Friedrich Merz sie vermutet, sondern da, wo Menschen mit sehr vielen ganz konkreten Alltagssorgen konfrontiert sind – dort, wo Eltern jeden Tag neu überlegen müssen, wie sie die Betreuung ihrer Kinder und ihren Beruf unter einen Hut bringen können, weil in der Kita das Personal fehlt, aber auch beim Termin im Bürgeramt, bei der gesperrten Autobahnbrücke, die den Arbeitsweg verlängert, oder beim Zug, der mal wieder ausfällt. Wenn Politik nicht mehr im Alltag von Menschen ist, sondern nur noch auf dem Golf- oder Flugzeuglandeplatz, dann verliert sie die Mitte. Und um diese Mitte will ich kämpfen.“
Banaszak fügte hinzu, Merz sei als Unionsfraktionsvorsitzender „in der Opposition mit seiner Verantwortung an vielen Stellen falsch umgegangen, etwa in der Migrationspolitik. Er hat die Polarisierung in diesem Land weiter angeheizt“. Nun müsse sich Merz „entscheiden, ob er im nächsten Jahr zu einem staatstragenden Kurs findet oder im destruktiven Krawallmodus bleibt“.
Der ehemalige Landesvorsitzende der Grünen in Nordrhein-Westfalen, der dort 2018 eine schwarz-grüne Koalition schmieden half, sagte weiter: „Als jemand, der schon mal eine schwarz-grüne Koalition ausgehandelt hat, weiß ich: Wenn man in seinen Haltungen und Zielen klar ist, dann muss man auch keine Angst vor Gesprächen haben mit Menschen, die gänzlich andere Positionen vertreten. Ich habe ja mit Hendrik Wüst nicht verhandelt, weil ich sein Programm so toll fand, sondern unseres. Davon abgesehen: Unsere Demokratie wird von innen und außen angegriffen. In drei Bundesländern sitzt mit Sahra Wagenknecht die Pressesprecherin des Kreml mit am Verhandlungstisch. In einer solchen Situation sollten sich die demokratischen Parteien ein Mindestmaß an Gesprächsfähigkeit bewahren.“