Spahn gibt Regierungserklärung zur Impfstrategie ab
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Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat heute die Regierungserklärung zur Impfstrategie abgeben. Der Impfstart ist seit Ende Dezember nur langsam angelaufen. Dabei wurde Kritik laut zum Impfstart an die Bundesregierung und an die Länder für deren Impforganisation, wegen anfänglich zu wenig Impfdosen.
Zudem verwies die Bundesregierung erneut darauf, dass der Impfstoff für Deutschland über die EU bezogen werde. So stehen im ersten Quartal nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums etwa voraussichtlich elf Millionen Dosen von Biontech- und zwei Millionen Dosen des Moderna-Impfstoffs in Deutschland zu Verfügung. Bisher haben die beiden Impfstoffe eine EU-Zulassung erhalten. Dabei müssen zwei Dosen gespritzt werden in einem zeitlichen Abstand, um eine Immunität zu erreichen.
In der Ersten Gruppe sollen etwa über 80-Jährige und Menschen in Pflegeheime, sowie die Pflegekräfte und Medizinisches Personal geimpft werden. Den Impfplan, in welcher Rheinfolge geimpft werden soll können sie hier nachlesen: Spahn stellt Corona Impfplan vor – In dieser Rheinfolge wird geimpft. In Deutschland wurden bisher mehr als 680.000 Menschen gegen das Coronavirus geimpft.
Der Bundesgesundheitsminister eröffnet seine Rede beginnt seine Regierungserklärung. Dabei schaut er zurück auf den Ausbruch der Corona-Pandemie. "Wir haben die Situation bereits damals sehr ernstgenommen", so Spahn. Mit dem Ausmaß der Pandemie habe allerdings niemand rechnen können.
"Wir sind in einer der schwersten Phasen der Pandemie. Doch noch nie zuvor in der Menscheitsgeschichte haben so schnell einen sicheren Impfstoff entwickelt." Spahn bedankt sich an alle Menschen, die helfen, den Impfstoff schnell an die Menschen zu bringen.
So wurden Mehr als 750.000 Menschen in Deutschland mittlerweile geimpft, dies sei ein Lichtblick. So gehe sein Dank aus diesem Grund an alle, die daran beteiligt seien, erklärt Spahn.
"Kein Land, keine Partei, keine Regierung kann alleine das Virus besiegen - es geht nur gemeinsam", so appellierte der Minister und Applaus erhalten. Das gelte auch für die Bürger. "Nur wenn viele bereit sind, sich impfen zu lassen, können wir das Virus besiegen."
Auch hätten viele gefragt, ob der europäische Weg der richtige sei. "Lassen sie es mich deutlich sagen: ja, es ist richtig" macht der Bundesgesundheitsminister klar. "Den europäischen Weg zu gehen liegt im nationalen Interesse. Man habe schon sehr früh, im April, mit der Impfstoffbeschaffung begonnen, "als noch gar nicht klar war, wer einen Impfstoff wann fertigstellen kann und eine Zulassung bekommt."
Dabei fragt Spahn, "Was hätte es für ein Signal gesendet, einen Alleingang zu starten?". In Zukunft müsse, die EU eine größere Rolle beim Kampf um Freiheit und Demokratie einnehmen und dazu "braucht es Vertrauen". So verstehe er es gut, dass , dass man aktuell auf das kurzfristige, nationale Interesse blicke. "Doch wollen wir, dass unsere engsten Partner beim Impfstoff nach China oder Russland schauen?"
Auch gibt Spahn zu: "Ja, es hätte schneller gehen können"
"Hätte es schneller gehen können bei der größten Impfkampagne aller Zeiten? Ja, das hätte es", gibt Spahn zu. Dabei erklärt er auch, warum es langsamer gehe, als in anderen Ländern. "In Pflegeheimen geht es langsamer als in Impfzentren."
Spahn verspricht erneut, "Wir können, Stand heute, im Sommer voraussichtlich im Sommer jedem ein Impfangebot machen" und zählt dabei auf, wie viele Impfdosen in diesem Jahr noch von verschiedenen Herstellern von Impfstoffen nach Deutschland kommen werden. "Aber nicht alles im ersten Quartal."
Zudem sei auch ein wichtiger Baustein die Europäische Zulassung, so Spahn. "Wir werden auf der Strecke merken, dass wir das Vertrauen noch brauchen werden und dazu trägt eine ordentliche Zulassung bei."
Der Bundesgesundheitsminister: „"Wir werden Geduld brauchen - aber dafür werden wir belohnt"
"Hunderttausende Menschen sind bereits geimpft - und es werden jeden Tag mehr", so Spahn und hat dabei die Biontech-Gründer gelobt und "ihre Erfolgsgeschichte. Das Jahr 2021 wird ein Jahr, in dem es auch gute Nachrichten geben wird. „Das erfordert viel Geduld, aber wir werden dafür belohnt werden."
"Die Pandemie hat an viele Stellen das Beste in uns hervorgebracht", erklärt Spahn und zählt mehrere Faktoren auf. "Wir müssen das beibehalten. Vertrauen ist das höchste Gut in dieser Pandemie - das war in den letzten zwölf Monaten so und wird auch so bleiben."
Die AfD zeigt sich dagegen nicht ganz so begeistert vom Verlauf der Corona-Pandemie bzw. ihrer Bekämpfung, Sebastian Münzenmaier prognostiziert Spahn, stattdessen einen Job als Pförtner. So werde schließlich das Land in die nächste Katastrophe geführt. Dagegen beschreibt Christian Lindner von der FDP die Impfung als eine große Chance zur Normalität zurückzukehren. So hätte man einen Impfstart jedoch bereits seit Monaten vorbereiten müssen, dieser sei „verstolpert“ worden. Dies sei beschämend.
Autor: md / © EU-Schwerbehinderung