Rückenschmerzen 2024 häufigste Diagnose
- Lesezeit: 3 Minuten
Liegt es am Bewegungsmangel, an Fehlbelastungen, Übergewicht, psychischen Problemen oder sogar am Rauchen. Laut aktueller Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse leidet rund ein Viertel der Versicherten (24,8 Prozent) unter Rückenschmerzen – hochgerechnet auf ganz Deutschland sind das etwa 20 Millionen Menschen.
Besonders Berufstätige haben’s im Kreuz, wie weitere KKH-Daten zeigen: Demnach waren Muskel-Skelett-Erkrankungen im ersten Halbjahr dieses Jahres mit insgesamt 474 Tagen pro 100 ganzjährig versicherte Mitglieder die häufigste Ursache für krankheitsbedingtes Fehlen bei der Arbeit – noch vor Atemwegserkrankungen und psychischen Leiden. Im Vorjahr waren es 464 Tage, zu Beginn der Erhebung im Jahr 2017 noch 411 Tage – ein deutlicher Anstieg also. Alarmierend: Keine andere Erkrankung des Bewegungsapparates verursachte so viele Ausfalltage im Job wie Rückenschmerzen. Mit 142 Fehltagen pro 100 Versicherte waren sie im ersten Halbjahr 2024 mit Abstand die häufigste Einzeldiagnose unter den Muskel-Skelett-Erkrankungen. Im Vergleich zu allen anderen Krankheiten landen Rückenschmerzen auf Platz zwei. Nur akute Infektionen der oberen Atemwege verursachten von Januar bis Ende Juni noch mehr Fehltage bei Berufstätigen.
Für Rückenschmerzen gibt es keine eindeutige Ursache. Risikofaktoren sind Bewegungsmangel, ergonomische Faktoren am Arbeitsplatz – etwa häufiges Heben schwerer Lasten, langes Stehen oder ungünstige Sitzpositionen – sowie Übergewicht und psychische Belastungen. Studien deuten zudem darauf hin, dass es Zusammenhänge zwischen Rauchen und Rückenschmerzen gibt. Unter anderem kann die blutgefäß-verengende Wirkung von Nikotin eine schlechtere Versorgung von Knochen, Bandscheiben und Rückenmuskulatur begünstigen.
„Als Krankenkasse unterstützen wir unsere Versicherten dabei, die individuellen Ursachen herauszufinden und aktiv etwas gegen die Beschwerden zu tun“, sagt Justin Onyechi, Sportwissenschaftler im Präventionsteam der KKH. „Beispielsweise kann eine osteopathische Behandlung dazu beitragen, Blockaden und Verspannungen zu lösen und die Beweglichkeit wiederherzustellen. Viele Betroffene vertrauen auf diese alternative Behandlungsmethode“, so Onyechi. Deshalb hat die KKH ihr Angebot in diesem Bereich seit dem 1. Juli 2024 erweitert und erstattet seitdem jährlich vier Osteopathie-Sitzungen in einer anerkannten Praxis mit jeweils 60 Euro, also bis zu 240 Euro pro Kalenderjahr.
„Aber auch präventive Maßnahmen zur Kräftigung der Muskulatur werden von der KKH bezuschusst. Denn zur Gesunderhaltung ist es wichtig, die Rumpf- und Bauchmuskulatur zu stärken und so Verspannungen und Blockaden entgegenzuwirken“, ergänzt der Sportwissenschaftler. Der neue digitale Präventionspartner Gymondo bietet für KKH-Versicherte zwei kostenfreie Präventionskurse zum Thema Bewegung an. „Beim Programm ‚Rücken Fit & Gesund‘ beispielsweise erwartet die Teilnehmenden ein Zehn-Wochen-Kursus mit jeweils einem 50-minütigen Modul pro Woche“, sagt Onyechi. Für KKH-Versicherte gibt es zudem ein weiteres Exklusiv-Angebot: Mit der Registrierung für einen der beiden digitalen Präventionskurse kann zudem die Gymondo Online Fitness Plattform mit mehr als 1.500 Workouts, 150 Programmen und 2.000 Rezepten für insgesamt zwölf Monate kostenfrei genutzt werden.
Hintergrundinformationen
Hochgerechnet wurde zum einen der Anteil aller Versicherten mit der Diagnose Rückenschmerzen (M54) im Jahr 2023 auf die deutsche Bevölkerung. Zum anderen wurde die Zahl der Kalendertage mit ärztlichem Attest von pflichtversicherten und freiwillig versicherten Mitgliedern der KKH Kaufmännische Krankenkasse mit Krankengeldanspruch erhoben, neu für das erste Halbjahr 2024 – ohne Arbeitslose und Rentner. Diagnosen hier: Muskel-Skelett-Erkrankungen gesamt (M00 bis M99) sowie ebenfalls Rückenschmerzen (M54). Genannt sind die Fehltage pro 100 Versichertenjahre, also pro 100 Mitglieder, die im gesamten jeweiligen Auswertungszeitraum (Halbjahr/Jahr) bei der KKH versichert waren. Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird in der Pressemeldung teils nur von 100 Versicherten beziehungsweise 100 Mitgliedern oder Erwerbstätigen gesprochen.