Zwei Drittel der Deutschen glauben nicht mehr an Abschaffung der Sommerzeit
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Laut DAK-Umfrage glauben 63 Prozent der Befragten nicht, dass der regelmäßige Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit tatsächlich in absehbarer Zeit abgeschafft wird – obwohl genau das von der Europäischen Union beschlossen wurde und ursprünglich bereits für dieses Jahr geplant war. Mit 72 Prozent sind dennoch fast drei Viertel der Befragten der Meinung, die Zeitumstellung sollte abgeschafft werden – dieser Wert ist über die vergangenen Jahre nahezu konstant geblieben. Dabei können im bundesweiten Vergleich die Ostdeutschen am wenigsten mit der Zeitumstellung anfangen: 77 Prozent sind dort für eine Abschaffung. Die größte Zustimmung genießt die Regelung demgegenüber nach wie vor in den südlichen Bundesländern.
Nach wie vor fühlen sich viele Menschen belastet: 24 Prozent der Befragten geben an, aufgrund der Zeitumstellung schon einmal gesundheitliche Probleme gehabt zu haben. Franziska Kath, Diplom-Psychologin der DAK-Gesundheit, erklärt: „Durch die Corona-Pandemie sind viele Menschen psychisch bereits in einer angespannten Situation. Es kann zusätzlich belasten, wenn die innere Uhr durch die Zeitumstellung durcheinanderkommt. Die beste Medizin ist dabei, die ersten Tage ruhig anzugehen. Dann vergehen die Beschwerden in der Regel wieder ganz von allein.“
In der Bundesrepublik Deutschland wurde die Sommerzeit im Jahr 1980 als Reaktion auf die Ölkrise zwei Jahre zuvor eingeführt. Ziel dieser Maßnahme war es, Energie zu sparen. Seit 1996 gilt die Sommerzeit EU-weit und beginnt jeweils am letzten Sonntag im März. Am letzten Sonntag im Oktober werden die Uhren dann in allen Staaten der Europäischen Union wieder auf die Winterzeit – also die Normalzeit – zurückgedreht. In einer EU-weiten Befragung sprachen sich im Sommer 2018 84 Prozent der Teilnehmer für ein Ende der Zeitumstellung aus. Der damalige Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker kündigte daraufhin an, den Bürgerwillen schnellstmöglich umzusetzen. Das Europäische Parlament stimmte im März 2019 mit deutlicher Mehrheit für eine Abschaffung im Jahr 2021. Hierfür wäre eine Einigung der einzelnen Mitgliedsstaaten nötig. Diese wurde jedoch auf unbestimmte Zeit vertagt. Uneinig ist man sich vor allem darin, ob nach einer Abschaffung die Normalzeit oder die Sommerzeit gelten soll.
Für einen besseren Schlaf bietet die DAK-Gesundheit im Internet ein umfangreiches Schlaf-Special an: Auf www.dak.de/schlaf gibt es viel Wissenswertes rund um das Thema gesunder Schlaf sowie ein Schlaftagebuch. Betroffene können damit ihren Schlaf-Wach-Rhythmus genau protokollieren. Das ist eine Grundlage, um Beschwerden einordnen zu können.
„Bereits im August 2018 kündigte der ehemalige EU-Kommissionspräsident Juncker an, dass das Ende der Zeitumstellung kommt. Mehr als vier Millionen Menschen hatten sich zuvor an der Umfrage der EU-Kommission beteiligt, 80 Prozent davon wünschten sich die Abschaffung der Zeitumstellung. Nun, fast drei Jahre später, scheint das Ende der Zeitumstellung so fern wie eh und je. Dass es die Europäische Union nicht einmal schafft, sich bei diesem Thema zügig zu einigen, zeigt die Schwerfälligkeit der EU. Das weckt Sorgen für die Überwindung noch wesentlich wichtigerer aktueller Probleme, wie dem Klimawandel und Ressourcenverschwendung“, erklärt Ralph Lenkert, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, anlässlich der Zeitumstellung am 28. März. Lenkert weiter: „Damit die EU endlich bei der Zeitumstellung vorankommt, forderte DIE LINKE in ihrem Antrag 19/8469 im März 2019, dass die Bundesregierung die Kommission zur Abschaffung der Zeitumstellung auffordert und für Deutschland die dauerhafte Einführung der Sommerzeit ankündigt. Dieser Antrag wurde jetzt endlich am 25.3.2021 im Bundestag abgestimmt, aber leider von der Koalition abgelehnt. DIE LINKE hätte auch die dauerhafte Normalzeit akzeptiert, da sind wir flexibel. Wichtig ist uns, dass die Zeitumstellung als solche endlich der Vergangenheit angehört, aus Gesundheits- und aus Tierschutzgründen.“
*Repräsentative Bevölkerungsumfrage zur Zeitumstellung durch Forsa, 11. und 12. Februar 2021, 1.002 Befragte bundesweit.
Autor: kk / © EU-Schwerbehinderung