Linke will Anerkennung von Long-Covid als Berufskrankheit
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Die Linksfraktion fordert, das sogenannte Long-Covid als Berufskrankheit anzuerkennen. Covid-19 sei nicht nur eine akut gefährliche Krankheit, sondern führe auch oft zu teilweise schweren Langzeitfolgen, heißt es in einem Antrag (19/29270) der Fraktion. Bei Menschen, die zuvor im Krankenhaus behandelt wurden, könnten bis zu 70 Prozent betroffen sein.
In der Drucksache 19/29270 heißt es:
Beschäftigte bestimmter Berufsgruppen sind besonders gefährdet, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren. Dazu gehören Beschäftigte im Gesundheitsdienst und in der Wohlfahrtspflege, bei denen Covid-19 auch als Berufskrankheit anerkannt wird (BK-Nummer 3101). Sie erhalten bei Langzeitfolgen entsprechende Leistungen der arbeitgeberfinanzierten Berufsgenossenschaften, die oft weitreichender sind als die der Krankenkassen.
Doch auch für alle anderen Beschäftigten muss Corona als Berufskrankheit zählen, wenn die Ansteckung arbeitsbezogen erfolgte. Dies gilt insbesondere auch mit Blick auf Berufsgruppen mit hohem Personenkontakt wie Busfahrerinnen und Busfahrern oder Kassiererinnen und Kassierern. Darüber hinaus braucht es flächendeckend unabhängige Beratungsstellen speziell für Betroffene von Berufskrankheiten, denn viele Beschäftigte wissen nichts von ihrem Recht oder werden von ihren Arbeitgebern „abgewimmelt“. Covid-19 ist nicht nur eine akut gefährliche Krankheit, die zum Tod führen kann.
Sie führt auch sehr oft zu teilweise schweren Langzeitfolgen, die auch als Long-Covid oder Post-Covid-Syndrom bekannt sind. Zu den Symptomen können Kopf- und Gliederschmerzen, Atemnot, Geruchs- und Geschmacksverlust, Konzentrationsschwäche, Gedächtnis- und Lesestörungen sowie Erschöpfungszustände beziehungsweise das Fatigue-Syndrom gehören. Bei Kindern sind zudem Multiorganentzündungen beobachtet worden. Es ist wahrscheinlich, dass weitere gesundheitliche Langzeitfolgen entdeckt werden, die mit einer SARS-CoV-2 Infektion in Verbindung stehen.
Weiter teilen die Parlamentsnachrichten mit:
Die Abgeordneten schlagen vor, arbeitsbezogene Corona-Erkrankungen für alle Beschäftigtengruppen als Berufskrankheit anzuerkennen. Außerdem sollten zusätzliche Kapazitäten zur Behandlung von Covid-19 und Long-Covid geschaffen werden sowie Kapazitäten für Patienten, die an einem Myalgischen Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS) erkrankten.
Für Betroffene sollte eine zentrale Beratungs- und Koordinierungsstelle eingerichtet werden. Zudem sollte ein Programm zur Erfassung, Dokumentation und Erforschung von Covid-19-Langzeitfolgen und ME/CFD und zur medizinischen Therapie aufgelegt werden.
Autor: Bundestag/hib | © EU-Schwerbehinderung/Deutscher Bundestag