Bundestagsvizepräsidentin: Gespräch mit AfD-Wählern notwendig
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Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) hat bei der Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen in Karlsruhe dazu aufgerufen, auch auf die politischen Gegner zuzugehen. Mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen in Ostdeutschland sei es wichtig über Fakten aufzuklären. "Wir müssen darüber sprechen, egal, wo wir sind.
Wir haben ja häufig gedacht, dass wir mit den AfD-Wählern nicht reden müssen. Aber das müssen wir. Denn da sind auch noch Verwandte, da sind auch noch Kinder, die am Abendbrottisch sitzen und sich das anhören müssen. Darum sollten wir auf diese Scheinargumente und falschen Fakten eingehen und darüber sprechen, was die Wirklichkeit ist und was wir wirklich tun", so Göring-Eckardt gegenüber phoenix.
Gegenwind sei für ihre Partei keine neue Situation, aber der Umgang miteinander habe sich enorm verändert: "Was wir jetzt erleben, ist Hass und harsche Kritik, die nichts mehr mit den Fakten zu tun hat. Und wir erleben, dass Leute persönlich angegriffen werden. Das ist der relevante Unterschied." Einige Menschen zögen sich aus Angst um ihre Familie aus der Politik zurück.
Göring-Eckardt zeigte sich bei phoenix aber davon überzeugt, dass die Mehrheit sich nicht verdrängen lassen wolle. "Die Mehrheit der Demokraten sagt immer noch: Jetzt erst recht. Wir lassen uns nicht vertreiben. Wir überlassen den Demokratiefeinden die Plätze nicht, die Orte nicht, die Debatten nicht. Ich glaube, dass das im nächsten Jahr noch sehr viel stärker sein wird, weil sich dieses Gefühl sehr verstärkt, wenn man auf die Wahlen in Ostdeutschland schaut." Wichtig sei deshalb, Politik vom Menschen aus zu machen und nicht nur über Programme und Überschriften zu sprechen.