Tag der Menschen mit Behinderung(en) - Barrierefreiheit beginnt im Kopf
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Dieser Tag wurde im letzten Jahrhundert von den Vereinten Nationen ausgerufen, nachdem es schon ein Jahr und ein Jahrzehnt der Menschen mit Behinderung(en) gegeben hat. Das Ziel ist ein ‘gesteigertes Bewusstsein der Öffentlichkeit’ für die Belange von Menschen mit Behinderung(en), allerdings ist das nur eine Seite der Medaille. Menschen mit Behinderungen bleibt es meist selber überlassen, die psychologische Komponente einer körperlich- und/oder geistigen Einschränkung ‘abzufedern’. Selbsthilfegruppen können enorm helfen, aber die Scham verhindert oft, dass das Schneckenhaus verlassen wird. Zu viele Unsicherheiten tun sich zusätzlich auf und oft fehlt der notwendige Mut. Die Folge: Resignation. Und das Umfeld leidet mit.
Schluss damit! Barrierefreiheit, wenn vorhanden, ist toll, aber die Barrieren im Kopf werden davon kaum tangiert.
Auch nicht die Barrieren, die Menschen mit Behinderung haben: Scham, Schuld, das Gefühl der Unzulänglichkeit, Selbstzweifel….
Behinderung ist schlimm, oft auch schmerzhaft. Keine Frage! Die gute Nachricht: ich habe es selber in der Hand, wie ich auf äußere Umstände reagiere. Obwohl es sich oft so anfühlt, dass ich meinen Gefühlen schutzlos ausgeliefert bin; Tatsache ist, ich bin es nicht. Ich entscheide, wie ich reagiere. Daraus erwächst eine große Verantwortung. Verantwortung für mich, meine Gefühle, mein Verhalten. Menschen mit Einschränkungen haben durch ihre Behinderungen zusätzliche Herausforderungen. Es erfordert zusätzliche Stärke, zusätzlichen Mut, um den Herausforderungen zu begegnen. Barrieren im Kopf sind meist unbewusst. Keiner redet darüber. Sie sind - und das sollte jeder erkennen - sehr real und beeinflussen Gedanken, Worte und Verhalten. Dieser eine Tag im Dezember reicht nicht für eine Bewusstwerdung, ist aber ein sinnvoller Anstoß
Autor: Natascha Höhn