Foodwatch fordert Özdemir auf, in Brüssel den Verbraucherschutz zu stärken
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Eine deutliche Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher ist dafür, dass gentechnisch veränderte Lebensmittel weiter als solche gekennzeichnet werden. Das geht aus einer Forsa-Umfrage hervor, die die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch in Auftrag gegeben hat. Die Ergebnisse liegen dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Montag) exklusiv vor.
Die EU-Kommission plant, die Regeln zur Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Pflanzenprodukten zu lockern. Auch die Regeln für eine Risikoüberprüfung sollen gelockert werden. 96 Prozent der Befragten sprachen sich laut der Umfrage für eine Sicherheitsprüfung von Pflanzen aus, die mit einem neuen Verfahren gentechnisch verändert werden.
Foodwatch sieht die Ergebnisse als deutliches Signal an Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne), sich in Brüssel für eine lückenlose Gentechnik-Kennzeichnung einzusetzen. „Cem Özdemir darf sich nicht den Interessen der Agrarlobby beugen, sondern muss sich in Brüssel für Umwelt- und Verbraucherschutz starkmachen“, sagte Manuel Wiemann von Foodwatch.
Foodwatch-Sprecher Andreas Winkler sagte dem RND: „Das Versprechen ist, dass die neuen Gentechnikverfahren den Einsatz von Pestiziden reduzieren.“ Er befürchtet allerdings, dass stattdessen die Agrar-Konzerne Saatgut-Patente auf den Markt bringen und die Landwirte in eine Abhängigkeit zu ihnen geraten. „Die biologische Vielfalt würde dadurch abnehmen“, sagte Winkler. „Die Folge ist, dass noch mehr riesige Monokulturen entstehen. Die Pflanzen werden dadurch anfälliger für Schädlinge und die Landwirte werden dagegen Pestizide einsetzen. Das ist ein Teufelskreislauf.“ Bei der Umfrage befragte Forsa telefonisch 1.003 erwachsene Personen.