Bertelsmann-Stiftung: Weniger Krankenkassenbeiträge für alle möglich
- Lesezeit: 2 Minuten
Nach einer Studie könnte die Zusammenführung der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung für Kassenpatienten sich positiv auswirken auf die Beiträge und zur Beitragssenkungen führen. Heute wurde eine Studie vorgestellt des Berliner Iges-Instituts im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, in dieser heißt es dass wenn alle Bundesbürger gesetzlich versichert sein, könnte die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) pro Jahr um die 9 Milliarden Euro an Gewinn machen. So könnte der Beitragssatz um 0,2 bis 0,6 Prozentpunkte gesenkt werden.
Achim Kessler, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, äußert sich in einer Pressemitteilung zur heute vorgestellten Studie: „Wir müssen uns endlich von der privaten Krankenversicherung verabschieden und ein einheitliches solidarisches Krankenversicherungssystem schaffen, in das auch Besserverdiener einzahlen.“ Mit Blick auf eine Studie des IGES-Instituts, der zufolge gesetzlich Versicherte und Arbeitgeber durchschnittlich jeweils 145 Euro sparen könnten, wenn alle in der gesetzlichen Krankenversicherung wären.
„Die Studie geht in die richtige Richtung. DIE LINKE will darüber hinaus andere Einkunftsarten, wie zum Beispiel Kapitaleinkünfte, einbeziehen und die Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Krankenversicherung aufheben. Dann wären die Beitragssenkungen sogar um ein Vielfaches höher, als vom IGES-Institut berechnet. Wer hohe Einkommen hat, kann auch mehr zum Allgemeinwohl beitragen. Nur so kann echte Solidarität in der Gesundheitsversorgung erreicht werden.
Die PKV ermöglicht es Besserverdienenden, Beamten und Selbständigen, sich der Solidargemeinschaft zu entziehen und legt die ganze Finanzierungslast auf die mittleren und unteren Einkommen. DIE LINKE fordert deshalb seit langem, die Abschaffung der PKV zugunsten der Einführung einer solidarisch finanzierten Gesundheits- und Pflegeversicherung, in die alle Menschen in Deutschland nach ihren Möglichkeiten einzahlen und bestmögliche Versorgung erhalten.“
Maria Klein-Schmeink, Sprecherin für Gesundheitspolitik von den Grünen, äußert sich ebenfalls einer Pressemitteilung zur heute vorgestellten Studie:
Die Ergebnisse der Studie sind Rückenwind für die Bürgerversicherung. Erneut haben wir es schwarz auf weiß: Das Nebeneinander von gesetzlicher und privater Krankenversicherung macht die Krankenversicherung insgesamt teurer. Gesetzlich Versicherte zahlen mehr, weil Gutverdienende nicht in den Solidarausgleich einbezogen werden. Ein integriertes Krankenversicherungssystem ist mehr als überfällig. Das sollten auch die Blockierer in Union und FDP mal einsehen. Sie müssen sich den Realitäten endlich stellen.
Wir brauchen Antworten auf die großen Herausforderungen in Gesundheit und Pflege, und wir dürfen niemanden überfordern. Darum können wir es uns nicht mehr leisten, GutverdienerInnen und Menschen mit geringeren Krankheitsrisiken aus der Solidarität zu entlassen.
Es ist höchste Zeit, die Scheuklappen abzulegen und die Voraussetzungen zu schaffen für eine solidarische, gesetzliche Krankenversicherung, die alle Bürgerinnen und Bürger umfasst. Nach unserer Vorstellung könnten dann neben den gesetzlichen Krankenkassen auch die privaten Versicherungen diese Bürgerversicherung anbieten.
Autor: dm / © EU-Schwerbehinderung