Nationaler Aktionsplan für Long-Covid - Jetzt
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COVID-19 stellt die medizinische Rehabilitation in spezialisierten Zentren vor große Herausforderungen. Ausstattung, Personal und Konzepte müssen auf die besondere Situation von Patientinnen und Patienten mit langwierigen neurologischen Gesundheitseinschränkungen angepasst werden. Die Rehakliniken des gemeinnützigen Trägers BDH Bundesverband Rehabilitation erleben derzeit einen Ansturm von sehr schwer betroffenen Menschen. Mit viel Erfahrung als Sozialverband und Klinikträger übernehmen die BDH-Kliniken jedes Jahr für mehr als 15.000 Patientinnen und Patienten Verantwortung für eine lückenlose Rehabilitationskette.
„Dafür müssen verlässliche Versorgungsstrukturen geschaffen, ausgebaut und finanziell abgesichert werden“, fordert Gero Skowronek, Bundesgeschäftsführer des BDH Bundesverband Rehabilitation. Bundesgesundheitsminister Spahn hatte im Juni 2021 einen nationalen Aktionsplan mit Maßnahmen für die Versorgung von Long- und Post-COVID-Erkrankten angekündigt. Doch der lässt noch auf sich warten. Menschen, die unter ernsthaften gesundheitlichen Folgeschäden nach COVID-19 leiden, haben allerdings keine Zeit, ihnen drohen lebenslange Beeinträchtigungen.
„Unsere Klinikleitungen melden lange Wartelisten für Frührehabilitations-Plätze. Es trifft also die am schwersten betroffenen Menschen. Es kann uns als Sozialverband nicht egal sein, wenn ihnen aufgrund von fehlenden Kapazitäten und mangelnder Finanzierung die Chance auf eine frühzeitige Rehabilitation verwehrt und der Weg in ein normales Leben verbaut oder verlängert wird“, so Gero Skowronek.
Jeder sollte einen Anspruch auf die größtmögliche Chance für seine Gesundheit haben. Moderne medizinische Reha, wie sie heute an den sieben BDH-Kliniken und -zentren praktiziert wird, basiert auf evidenter interdisziplinärer Behandlungserfahrung mit abgestimmten somatischen, psychologischen und psychosozialen Behandlungsmaßnahmen. Sie ist hoch effektiv. Viele Patientinnen und Patienten mit Post- COVID leiden zusätzlich unter einem chronischen Erschöpfungssyndrom. Sie benötigen ein Programm, das auf die besondere Belastungsintoleranz Rücksicht nimmt. Anstrengung führt laut internationaler Studien in solch einer Situation zu in einer Krankheitsverschlechterung, der sogenannten Post Exertional Malaise.
Prof. Thomas Platz, Ärztlicher Direktor Forschung im BDH an der BDH-Klinik Greifswald hat deshalb für die BDH-Kliniken ein spezielles Behandlungskonzept für die Anforderungen einer Neuro-Covid-Rehabilitation auf den Weg gebracht. Hier sorgen mehr als 2.500 Fachkräfte aus Medizin, Therapie und Pflege mit ihrer Fachexpertise und ihrem Einsatz dafür, dass die Folgen der Pandemie für die Solidargemeinschaft so gering wie möglich gehalten werden. „Als traditionsreicher bundesweiter Sozialverband mit mehr als 10.000 Mitgliedern kämpfen wir auch dafür, dass die modernen Rehabilitationserrungenschaften denen zugutekommen, die sie brauchen. Das tun wir auch in unseren über 60 ehrenamtlich arbeitenden Kreisverbänden sowie unseren Sozialrechtsberatungsstellen“, erläutert Skowronek. „Etwa die Hälfte der Anfragen in unseren Rechtsberatungen beschäftigen sich mit sozialrechtlichen Problemen im Zusammenhang mit der Rehabilitation.“
Der BDH sieht jetzt die neue Bundesregierung dringend gefordert. Es ist entscheidend, dass die von Jens Spahn ins Leben gerufene interministeriale Arbeitsgruppe schnell zu einem Ergebnis kommt und dabei die Fachexpertise der Akteurinnen und Akteure in der Rehabilitation miteinbezieht. Der BDH hat dazu in seinem Sozialkompass 2021 wichtige Herausforderungen zur Rehabilitation festgehalten. Dieser geht in Kürze an Verantwortliche in Gesundheitspolitik und -versorgung.
Ein nationaler Aktionsplan gegen Corona muss sich daran messen lassen, wie es in Zukunft gelingt, eine spezialisierte rehabilitative Behandlung von Menschen mit Long COVID patientenorientiert, flächendeckend und zeitnah zu gewährleisten.
Quelle: BDH
Autor: kk / © EU-Schwerbehinderung