100 Tage Krieg: "Die Traumata sind unermesslich"
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Vor genau 100 Tagen ließ der russische Präsident seine Truppen in die benachbarte Ukraine einmarschieren. Russlands Angriffskrieg fordert jeden Tag neue Opfer. Es sind besonders Frauen, die in den letzten Wochen nie gekannten Herausforderungen und Gefahren ausgesetzt sind. Inmitten der Angst um Angehörige und dem lähmenden Gefühl, die eigene Heimat zu verlieren, stehen sie - wie so oft im Kontext bewaffneter Konflikte - am verwundbarsten da.
Inzwischen haben mehr als 6,5 Millionen Menschen ( UNHCR, 05/2022) das Land verlassen. Olena ist einer von ihnen. Die gebürtige Kiewerin kam im März 2022 gemeinsam mit ihrer 71-jährigen Mutter und ihrem 12-jährigen Sohn bei Bekannten in Berlin unter. Heute betreut sie als Teil von Women for Women International Hilfeleistungen für geflüchtete Frauen in Polen. Die Frauenrechtsorganisation unterstützt seit fast 30 Jahren Frauen in fragilen und von Konflikt betroffenen Gebieten - neben Frauen in Afghanistan und Nigeria nun auch Frauen aus der Ukraine.
"Von unseren Partnern vor Ort, die tagtäglich mit geflüchteten Frauen sprechen, hören wir vermehrt von Vergewaltigungs- und Missbrauchsfällen. Die Traumata der Betroffenen sind unermesslich. Frauen sind in der jetzigen Situation besonders vulnerabel, insbesondere weil sie das Erlebte verarbeiten und gleichzeitig jeden Tag für ihre Familien funktionieren müssen. Es lastet ein enormer Druck auf ihnen, und wir unterstützen sie unter anderem durch psychologische und medizinische Hilfsangebote. Sexualisierte Gewalt wird seitens russischer Streitkräfte systematisch als Kriegswaffe eingesetzt. Wir kennen das aus anderen Konfliktkontexten überall auf der Welt. Daher unterstützt Women for Women International künftig auch Frauen innerhalb der Ukraine, die das Land aus verschiedenen Gründen nicht verlassen können", berichtet Olena.
Quelle: ots - news aktuell
Autor: Redaktion über ots - news aktuell