Special Olympics World Games 2023 gehen zu Ende
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Unmittelbar vor der heutigen Abschlussfeier am Brandenburger Tor, haben die letzten Athletinnen und Athleten die letzten Wettkämpfe bestritten, während parallel die abschließende Pressekonferenz der Special Olympics World Games 2023, stattgefunden hat. Eine Pressekonferenz, die sich stark daraf fixierte, was am Ende der Special Olympics World Games für Inklusion und Teilhabe übrigbleiben wird (die PK im Video in voller Länge am Ende des Beitrags).
Nicola Böcker-Giannini, Staatssekretärin des Berliner Senats für Integration und Sport, verdeutlichte ausführlich, welche Auswirkungen die Special Olympics World Games 2023, auf zukünftige "Leuchtturmprojekte" für inklusive Sportanlagen haben wird. Juliane Seifert, Staatssekretärin des Bundesministeriums für Inneres, betonte die Auswirkungen der Special Olympics World Games, auf die kommende Fußball- Europameisterschaft, für Deutschland, so haben die Special Olympics World Games verdeutlicht, wie inklusive Teilhabe an Sportveranstaltungen gestaltet sein muss und die Erkenntnisse daraus, sollen auch in die Fußball-Europameisterschaften mit einfließen.
Svenja Schulze, die Entwicklungsministerin, welche die Bundesregierung heute auf der Abschlussfeier der Special Olympics vertritt, gab bekannt, dass der Einsatz für die Rechte von Menschen mit Behinderungen auf globaler Ebene fortgeführt wird. Im April 2025 soll Berlin wieder Gastgeber sein: für einen politischen Weltgipfel für Menschen mit Behinderungen, den sogenannten Global Disability Summit.
Svenja Schulze: „Es war eine Woche voller beeindruckender sportlicher Leistungen. Aber die größte Leistung ist für mich: Die Spiele haben das Thema Inklusion in die Köpfe und Herzen der Menschen gebracht. Alle Menschen müssen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Jetzt, wo die Sportlerinnen und Sportler aus aller Welt Berlin wieder verlassen, liegt es an uns, den Einsatz für Inklusion bei uns und weltweit weiter voranzutreiben. Es gibt rund eine Milliarde Menschen mit Behinderungen, die noch viel zu wenig im Fokus stehen. Das wollen wir ändern und gemeinsam Barrieren abbauen, auch in den Köpfen.“ Deutschland hat sich mit Jordanien zusammengetan, um 2025 gemeinsam den Weltgipfel für Menschen mit Behinderungen auszurichten. Jordanien gilt als Vorreiter in Sachen Inklusion, zum Beispiel bei der Barrierefreiheit. Bei dem Gipfel geht es um die entwicklungspolitische Aufgabe, das Menschenrecht auf Inklusion in der Zusammenarbeit mit den Ländern des Globalen Südens konkret umzusetzen. Inklusion ist eines der übergreifenden Ziele, die das Entwicklungsministerium (BMZ) mit seinen Projekten verfolgt. Mehr als 130 Projekte in unterschiedlichen Ländern stärken zudem direkt die Rechte von Menschen mit Behinderungen.
Der "Doppel-Wums" - Bekannt als Formulierung vom Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), so beschrieb Juliane Seifert die Special Olympics World Games 2023. Zusammengefasst, hatte das Media-Team der SOWG die heutige Pressekonferenz wie folgt: Es war eine überwältigende und wegweisende Veranstaltung. Alle Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern deutlich übertroffen: Insgesamt 330.000 Menschen besuchten die Weltspiele, die Wahrnehmung in Fernsehen und allen anderen Medien war überragend. Die Athlet*innen waren völlig begeistert und genossen durchweg die großartige Stimmung an den acht Wettbewerbsorten in und um Berlin.
Dies wurde noch einmal deutlich bei der Abschluss-Pressekonferenz der Weltspiele, die am Sonntagabend mit der Abschlussfeier am Brandenburger Tor zu Ende gehen. „Dies waren meine ersten Weltspiele überhaupt. Ich hatte die Chance, so viele Dinge zu tun. Ich möchte nicht, dass es zu Ende geht! Das Maskottchen war 'Unity' - die Vereinigung von Ländern auf der ganzen Welt, und Berlin hat das perfekt gemacht, und das nächste Gastgeberland sollte das auch tun," sagte Hanna Atkinson, Botschafterin von Special Olympics. Der deutsche Freiwasserschwimmer Leo Heckel, der zwei Silbermedaillen gewann, war ebenfalls sehr begeistert. „Ich fand es ganz toll bei den Weltspielen“, sagte er. „Und erfolgreich war ich auch, mit zwei Silbermedaillen. Mein Highlight war das Unified Rennen mit meinem Partner Adrian. Wir haben zwar gegen die Engländer verloren, aber mit Ehre. Und Silber ist super“.
Lobende Worte gab es auch von Mary Davis, CEO von Special Olympics International. „Diese Spiele werden in den kommenden Jahren als die 'Happy Games' bekannt sein - alle sind zusammengekommen, um die Botschaft der Inklusion zu verbreiten", sagte Davis. „Berlin hat die Mauern der Trennung und Ausgrenzung niedergerissen und durch die Kraft des Sports bei diesen Spielen Brücken der Inklusion gebaut. Wir können so viele Premieren feiern – 48 Prozent weibliche Teilnehmende, mehr Unterzeichnungen mit internationalen Sportverbänden als je zuvor. Wir haben das größte Jugendtreffen in der Geschichte von Special Olympics abgehalten mit mehr als 100 Jugendleiter*innen aus der ganzen Welt. Zum ersten Mal wurde eine weibliche Vorsitzende des Globalen Athletenkongresses gewählt. Gemeinsam sind wir wirklich unschlagbar!"
Tief beeindruckt zeigte sich auch Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern und für Heimat. „Die Special Olympics waren ein voller Erfolg, weil sie ein Doppel-Wumms für Inklusion waren. In den letzten neun Tagen haben uns die Athletinnen und Athleten gezeigt, wie Inklusion funktioniert. Sie haben uns mit ihrem Einsatz und ihrer Begeisterung angesteckt. Uns allen ist klarer geworden, was sie jeden Tag bewältigen, um dahinzukommen, wo sie jetzt sind. Die Special Olympics World Games geben uns den Mut, uns noch stärker für eine inklusive Gesellschaft einzusetzen. Die Spiele haben gezeigt, dass Inklusion funktioniert und zum Wohl der gesamten Gesellschaft ist. Die Special Olympics haben viele tausend Menschen mit und ohne Behinderung bei den Wettkämpfen und dem tollen Rahmenprogramm zusammengebracht: Das sollte Ansporn für uns alle sein, hier besser zu werden,“ sagte Seifert. „Ich bedanke mich im Namen der Bundesregierung bei allen, die ihren Teil zum Erfolg des bislang größten inklusiven Sportevents in Deutschland beigetragen haben: bei den Athletinnen und Athleten, den vielen tausend Volunteers, dem Organisationskomitee, den vielen Helferinnen und Helfern hinter den Kulissen und bei allen, die sich für eine inklusivere Gesellschaft einsetzen. Die Special Olympics haben wieder einmal gezeigt, dass Deutschland eine Sportnation ist. Die Spiele haben schon jetzt dazu beigetragen, dass Sportgroßveranstaltungen in Deutschland künftig inklusiver werden. So soll es beispielsweise auch bei der Fußball-Europameisterschaft im kommenden Jahr ´Volunteer Tandems` geben, bei denen Freiwillige mit und ohne Behinderung mit anpacken.“
Über die neun Wettbewerbstage hat sich gezeigt, wie fröhlich, lebendig und bunt die deutsche Hauptstadt ist. Und wie begeisterungsfähig und offen die Berliner*innen sind. Sie haben die Weltspiele nicht nur angenommen, sondern sie gelebt und an allen Ecken und Enden unterstützt. Nicola Böcker-Giannini, Staatssekretärin Berlin Inneres und Sport, war stolz auf ihre Stadt: „Die Bilder, die Erlebnisse, die Menschen – all das hat Lust auf mehr gemacht. Ich freue mich, dass die Berlinerinnen und Berliner das wertgeschätzt haben und zu den Wettbewerben und Veranstaltungen gekommen sind. Sie hatten das große Glück, in den Genuss dieser Weltspiele zu kommen."
Begeistert war auch Sven Albrecht, Chef des Organisationskomitees und Bundesgeschäftsführer von Special Olympics Deutschland (SOD), der die Woche über an allen Wettbewerbsstätten präsent war. „Wir sind zusammen über uns hinausgewachsen“, sagte Albrecht. „Wir haben es geschafft, den Athlet*innen hier eine ganz besondere Bühne zu bieten. Ich bin sehr glücklich über die großartige Resonanz hier in Berlin und ganz Deutschland. Ganz besonders wichtig ist uns, dass wir dank der einmaligen Medienallianz neue Standards in der Berichterstattung setzen konnten. Danken möchte ich noch einmal allen, die hier im Hintergrund dafür gesorgt haben, dass den Athlet*innen ein entsprechendes Umfeld geboten wurde.“
Zu diesen Helfer*innen im Hintergrund gehört auch Birgit Müller, die stellvertretend für die 18.000 Volunteers an der Pressekonferenz teilnahm. „Ich finde es von der Idee her hier so toll. Inklusion so zu leben, das ist einfach fantastisch,“ sagte sie. Müller hat eine besondere Geschichte. Aufgrund eines Unfalls konnte sie nur eine sitzende Tätigkeit als Volunteer ausüben. Und so hat sie Gepäckstücke im Medienzentrum bewacht und dies mit einer anderen freiwilligen Tätigkeit verknüpft: Sie strickte die ganze Zeit über Socken für Obdachlose. „So konnte ich doppelt Gutes tun“, sagte sie.
Der Abschlusskommentar kam von Christiane Krajewski, Präsidentin Special Olympics Deutschland und Vorsitzende Weltspielekomitee. „Die Eröffnungsfeier hat mich wegen der Emotionalität und der fantastischen Auftritte schon zu Tränen gerührt. Das war ein Moment, von denen man nicht so viele im Leben hat“, sagte Krajewski, „und da hat sich nichts dran geändert. Es war eine ganz wunderbare Veranstaltung, das haben alle gespürt.“ Die SOD-Präsidentin dankte allen, von den Athletenvertreter*innen, Special Olympics International, der Bundesregierung, dem Land Berlin bis hin zum Organisationskomitee für einen tollen Job. Vor allem aber richtete sie den Blick nach vorne, ganz nach dem Motto „nach den Spielen ist vor den Spielen“. Drei Perspektiven sind ihr wichtig: „Zum einen die Perspektive der Athlet*innen. Ich wünsche mir, dass sie das, was sie hier empfunden haben, im weiteren sportlichen Leben und in der Gesellschaft weiter leben können. Die zweite Perspektive: Wir haben mit den Weltspielen Gutes hinbekommen, was auch auf andere Sportgroßveranstaltungen übertragen werden kann, zum Beispiel die Volunteer-Tandems, die Barrierefreiheit und die Medienallianz. Die dritte Perspektive aus Sicht von Special Olympics Deutschland: Dass die Entwicklung von #ZusammenInklusiv weitergeht,“ sagte sie. „Wir wollen die größte Inklusionsbewegung Deutschlands in die Zukunft tragen. Dazu brauchen wir alle Beteiligten aus allen Bereichen.“
Autor: kk/SOWG-Media