Polen erwartet weiterhin Gespräche mit Deutschland über Kriegsschäden
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Die polnische Regierung geht auch nach dem Nein der Bundesregierung zu polnischen Reparationsforderungen weiter von einer möglichen Einigung aus. „Wir begreifen diese Ablehnung nicht als Ende, sondern als Anfang einer Diskussion, an deren Ende möglicherweise ein Kompromiss steht“, sagte der polnische Botschafter in Berlin, Dariusz Pawlos, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
„Wir wollen damit Verständnis für dieses Thema wecken“, sagte Pawlos. „Die polnischen NS-Opfer haben seinerzeit einmalig eine Zahlung bekommen, die man wirklich nur als Tropfen auf den heißen Stein bezeichnen kann“, sagte Pawlos und fuhr fort: „In anderen westlichen Ländern, zum Beispiel auch in Israel, erhalten NS-Opfer Leistungen bis zu ihrem Lebensende. Diese Ungleichbehandlung der Opfer ist nicht hinnehmbar.“
Polen fordert 1,3 Billionen Euro, um Schäden durch die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg auszugleichen. Die Ablehnung durch die Bundesregierung bezeichnete der Botschafter als enttäuschend. „Die Stellungnahme der Bundesregierung war sehr kurz und mündete in der Aussage, die Ansprüche seien nicht berechtigt. Unsere Enttäuschung darüber ist sehr groß, weil wir erwarten, dass wir über die Folgen des Zweiten Weltkrieges mit der deutschen Seite ins Gespräch kommen.“