Sozialverband kritisiert zu wenig reguläre Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen
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In Niedersachsen kommen über 26 Prozent der Arbeitgeber*innen ihrer Verpflichtung nicht nach, Menschen mit Behinderung zu beschäftigen, wie aktuelle Zahlen der Agentur für Arbeit belegen. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen äußert deutliche Kritik daran. Angesichts des Fachkräftemangels sieht der Verband dringenden Handlungsbedarf, um die Integration von Menschen mit Behinderung in reguläre Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt zu verbessern.
Etwas über ein Drittel der Unternehmen und Organisationen in Niedersachsen kommen ihrer Verpflichtung, Menschen mit Behinderung anzustellen, nach. Rund ein Viertel hat keine Schwerbehinderten in seiner Belegschaft. „Sie zahlen lieber die sogenannte Ausgleichsabgabe und kaufen sich so frei. Das ist wirklich ein Trauerspiel. So kommen wir mit der Inklusion auf dem Arbeitsmarkt nicht weiter“, sagt Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen.
Diese Abgabe sei zwar auf 720 Euro monatlich angehoben worden, Auswirkungen habe dies jedoch frühestens ab 2025. „Gerade für große Unternehmen ist der bisherige Betrag von 360 Euro nahezu lachhaft. Viele zahlen ihn lieber, als sich bei Stellenbesetzungen um Menschen mit Behinderung zu bemühen“, so Swinke weiter.
Gerade im Hinblick auf den derzeitigen Fachkräftemangel seien diese Zahlen fatal. „Wir verschwenden hier wirklich wertvolles Potenzial“, betont der Vorstandsvorsitzende. Deshalb müsse mehr dafür getan werden, Menschen mit Behinderung in sozialversicherungspflichtige Jobs zu bringen. „Sie sind ein Gewinn für jedes Unternehmen. Deshalb brauchen wir mehr Unterstützungs- und Beratungsangebote, gerade für Arbeitgeber*innen“, fordert er und sieht gleichzeitig auch die Werkstätten für Menschen mit Behinderung in der Pflicht: „Ihre Aufgabe ist es, Betroffene langfristig auf den ersten Arbeitsmarkt zu bringen. Da ist noch deutlich Luft nach oben.“ Aus Sicht des SoVD müsse hier dringend mehr passieren, um eine gleichberechtigte Teilhabe zu gewährleisten.