Verdi kritisiert Profitstreben in Pflegeheimen und fordert bessere Arbeitsbedingungen
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In einer Stellungnahme äußerte sich ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler kritisch zur aktuellen Situation in der Altenpflege.
„Wenn kommerzielle Pflegeheimbetreiber klagen, dass Gewinne nicht mehr sprudeln, weil aufgrund von fehlendem Personal Plätze nicht belegt werden können, ist das befremdlich“, sagte Bühler. „Schließlich ist das Problem größtenteils hausgemacht. Dauerhafte Überlastung und ständiges Einspringen sind an der Tagesordnung.
Überwiegend gibt es keinen Betriebsrat, der bei Dienstplänen mitbestimmen kann, und Tarifverträge sind die absolute Ausnahme. Wo es den Schutz eines Tarifvertrages gibt, musste ver.di diesen meist im Konflikt, in wochenlangen Tarifauseinandersetzungen durchsetzen. Auszubildende berichten, dass sie kaum strukturiert angeleitet würden, sondern häufig personelle Löcher stopfen müssten. Viele brechen die Ausbildung ab. Die Altenpflege rangiert bei Krankenquoten und Personalfluktuation unter den Spitzenplätzen aller Branchen. Doch statt endlich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden und attraktivere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen zu schaffen, fordern die gewinnorientierten Unternehmen, Standards abzusenken. Das ist unverantwortlich gegenüber den pflegebedürftigen Menschen und den Beschäftigten“, betonte Bühler.
„ver.di fordert, Versicherungs- und Steuergelder zweckgebunden zu verwenden und Überschüsse zu reinvestieren. Freigemeinnützige und kommunale Einrichtungen müssen im Gegensatz zu den kommerziellen Betreibern keine Gewinnerwartungen von Konzernen, Fonds und Finanzinvestoren erfüllen. Eine bestmögliche Versorgung und ein möglichst hoher Profit schließen sich aus“, betonte Bühler.