„Die AfD lebt von der schlechten Stimmung, die sie erzeugt“
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Die Tutzinger Politikwissenschaftlerin Ursula Münch hat den vom Institut Insa erhobenen Umfragewert von 35 Prozent für die AfD in Sachsen als „besorgniserregend“ bezeichnet. Münch sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): „Sollte das Wahlergebnis der AfD in dieser Größenordnung liegen, stehen wir vor extrem schwierigen Verhältnissen. Die AfD ist kein Kooperationspartner für demokratische Parteien. Doch alle mit solchen Ergebnissen möglichen Konstellationen können nur eine Notlösung sein.“
Anti-AfD-Koalitionen mit drei oder gar vier Partnern „würden es der AfD leicht machen, sich weiter als die Ausgeschlossenen darzustellen“, sagte Münch. Das mache die AfD jetzt auch schon: „Sie lebt im Grunde von der schlechten Stimmung, die sie erzeugt.“
Münch ist nicht der Auffassung, dass eine Bundesregierung gegen die AfD kämpfen muss. „Die Ampelparteien sollten vielmehr dafür kämpfen, dass sie selbst wieder stärker werden“, sagte sie dem RND. Gutes Regierungshandeln sei dabei das oberste Gebot. „Außerdem muss die Bundesregierung es schaffen, ihre Erfolge besser nach außen zu tragen. Da genügt es nicht, wenn sich der Bundeskanzler in eine Pressekonferenz stellt und sagt: Wir machen das schon alles und es läuft doch wunderbar.“
Der Dresdner Politikwissenschaftler Werner J. Patzelt sagt dem RND: „Der sächsische CDU-Abstieg ist noch lange nicht zu Ende“. Ministerpräsident Kretschmer bleibe keine realistische Alternative zu einem Anti-AfD-Bündnis, sagte: „Im schlimmsten Fall mit der Linken, im besseren mit Grünen und SPD“. Diese Koalition aber habe jetzt schon „noch mehr einstige Unionswähler zur AfD verscheucht“, während „ein Zusammenwirken mit der Linken Sachsens CDU vollends abschmieren“ lassen würde.