VdK kritisiert Vorschlag zu höheren Abschlägen bei Frührentnern
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Zum Vorschlag, höhere Abschläge bei vorgezogenen Altersrenten einzuführen, sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele. „Fast jeden Tag werden derzeit neue Ideen produziert, wie man Rentnerinnen und Rentner doch noch zur Kasse bitten kann: Kürzung der Witwenrente, Abschaffung der abschlagsfreien Renten nach 45 Beitragsjahren und, der neuste Vorschlag, höhere Abschläge bei vorgezogenen Altersrenten.
Witwen, langjährig beitragszahlende Menschen und schwer arbeitende Seniorinnen und Senioren werden so als Problem bezeichnet und ihre vermeintlichen Privilegien kritisiert. Was dabei nicht bedacht wird: Viele Menschen können nicht länger arbeiten, weil sie krank werden, Angehörige pflegen müssen oder die Arbeitsbelastung nicht mehr aushalten.
Höhere Abschläge bei vorgezogener Altersrente werden nach Ansicht von Wirtschaftsexperten abschreckend wirken, die Arbeit früher niederzulegen. Dabei entlasten diejenigen, die freiwillig in eine vorgezogene Altersrente gehen, die Rentenkasse auch langfristig: Vor allem mit Blick auf die steigende Lebenserwartung und damit verbundene längere Rentenbezugszeit ist es für die Rentenkasse ein Vorteil, wenn nicht die volle Rente ausgezahlt werden muss. Das gilt erst recht, wenn Frührentner nebenbei dazu verdienen und in die Rentenkasse einzahlen.
Statt Rentnerinnen und Rentner mit hohen Abschlägen zu zwingen, länger zu arbeiten, sollten Arbeitgeber überlegen, wie sie Arbeitsplätze altersgerecht gestalten und attraktive Arbeitszeitmodelle ermöglichen können. Solange das nicht passiert, werden viele Menschen schlichtweg nicht bis zur Regelarbeitsgrenze arbeiten können – egal wie hoch die Abschläge beim vorgezogenen Rentenbeginn sind.
Wir brauchen eine neue Wertschätzung für ältere Beschäftigte und gute Renten für alle. Besonders für diejenigen, die es im Alter aufgrund von Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Pflegeverpflichtungen schwer haben.“