Gesundheitsförderung und Prävention: Deutlicher Anstieg bei Ausgaben und Aktivitäten
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Mit rund 584 Millionen Euro haben die gesetzlichen Krankenkassen im vergangenen Jahr Aktivitäten zur Gesundheitsförderung in Lebenswelten, Betrieben und für einzelne Versicherte unterstützt. Damit steigerten sich die Gesamtausgaben im Vergleich zum Vorjahr um rund neun Prozent. Das geht aus dem neuen Präventionsbericht von GKV-Spitzenverband und Medizinischem Dienst Bund hervor. Mit Blick auf das Vor-Corona-Jahr 2019, in dem die GKV-Ausgaben hierfür bei rund 631 Mio. Euro lagen, setzte sich die bereits 2021 begonnene Stabilisierung im Jahr 2022 fort.
„Prävention und Gesundheitsförderung sind zentrale Instrumente, um Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen oder zumindest abzumildern. Wir freuen uns, dass der Trend hierbei nun im zweiten Jahr in Folge nach oben zeigt. Auch wenn das Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 noch nicht wieder erreicht ist, sind wir in der richtigen Richtung unterwegs. Und ich bin überzeugt, dass gerade für die so wichtige lebensweltbezogene Gesundheitsförderung ab dem Jahr 2024 weitere positive Impulse vom gesetzlich neu aufgestellten GKV-Bündnis für Gesundheit ausgehen werden“, so Gernot Kiefer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes.
„Im Zuge des demografischen Wandels gewinnt das Thema Prävention mehr und mehr an Bedeutung. In einer immer älter werdenden Gesellschaft sind Gesundheitsförderung und Prävention essenziell, um die Gesundheit der Menschen in allen Lebensphasen möglichst lange zu erhalten und zu stärken“, sagt Dr. Stefan Gronemeyer, Vorstandsvorsitzender des Medizinischen Dienstes Bund.
Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten mit deutlichem Zuwachs
In primärpräventive und gesundheitsförderliche Maßnahmen etwa zu Ernährung und Bewegung oder zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in Lebenswelten, also insbesondere Kindertagesstätten, Schulen und Kommunen, investierten die Kassen im Berichtsjahr 2022 insgesamt rund 159 Mio. Euro. Dies entspricht einem Zuwachs von etwa acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Kassen erreichten damit im vergangenen Jahr rund 9,3 Mio. Menschen in mehr als 50.000 Lebenswelten. Im Vergleich zu 2021 bedeutet das eine Steigerung von 24 Prozent bei den erreichten Lebenswelten und um 55 Prozent bei den hier erreichten Menschen.
Betriebliche Gesundheitsförderung festigt sich
Die Ausgaben der Kassen für betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) lagen im Jahr 2022 bei insgesamt rund 257 Mio. Euro und sind damit im Vergleich zu 2021 um rund vier Prozent gestiegen. Angesprochen werden konnten im letzten Jahr mit BGF-Maßnahmen knapp zwei Mio. Beschäftigte in mehr als 26.000 Betrieben - mit einem Zuwachs bei den Betrieben von 43 Prozent und bei den Beschäftigten von zwölf Prozent damit auch hier deutlich mehr als im Jahr 2021. Krankenkassen unterstützten Betriebe etwa bei der Gestaltung gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen, durch gezielte Trainings zur Weiterentwicklung einer gesundheitsgerechten Führungskultur oder bei den Themen Stressbewältigung und Ressourcenmanagement. Durch den Ansatz der überbetrieblichen Vernetzung und Kooperation konnten insbesondere kleinere Betriebe zunehmend von den Angeboten der Kassen profitieren.
Starker Schub bei individuellen Kursangeboten
Der kräftigste Anstieg war im vergangenen Jahr bei den Kursangeboten zu verzeichnen, die sich an einzelne Versicherte wenden und sich mit Bewegungsförderung, Stressbewältigung, Ernährung und Suchtmittelreduktion befassen. Die Kassen wendeten hierfür insgesamt rund 168 Mio. Euro im Jahr 2022 auf – ein Anstieg von über 17 Prozent gegenüber 2021. Mit rund 1,3 Mio. Teilnehmenden im Jahr 2022 ist hier eine Zunahme um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr festzustellen.
Höchster Ausgabenstand bei Prävention in Pflegeheimen
Auch die Ausgaben der Pflegekassen konnten 2022 auf rund 18,5 Mio. Euro gesteigert werden und liegen um etwa 13 Prozent höher als 2021. Damit haben die Pflegekassen ihren bisher höchsten Betrag für Präventionsleistungen in stationären Pflegeeinrichtungen investiert. Insgesamt wurden Aktivitäten in mehr als 2.500 stationären Pflegeeinrichtungen dokumentiert. Das sind 36 Prozent mehr als im Jahr 2021. An die positive Entwicklung, die sich in diesem Bereich vor der Corona-Pandemie abgezeichnet hat, konnte also wieder angeknüpft werden.