Intensivbettenauslastung in der Pandemie – War die Auslastung richtig dargestellt?
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Das Jahr 2020 war eines, in denen sich viele Menschen erstmals mit dem Begriff des Lockdowns auseinandersetzen mussten und der Begriff „Pandemie“ aus dem Wörterbuch, in die Realität wanderte. Begründung für alle Maßnahmen, die durch die Corona-Pandemie ausgelöst wurden, war die drohende und regional präsente Überlastung des Gesundheitssystems. Mit einer Aussage „Im Jahresdurchschnitt waren vier Prozent aller Intensivbetten mit Corona-Patientinnen und -Patienten belegt“ wird mittlerweile versucht, die Notwendigkeit aller Maßnahmen zu wiederlegen und in einer Aussage dargestellt, dass "die Mitglieder des Beirats betonten, dass die Pandemie zu keinem Zeitpunkt die stationäre Versorgung an ihre Grenzen gebracht hat.“
Unter der Betrachtung dieser Aussagen, lässt sich vermuten, dass die Bundesregierung hier mit falschen Zahlen ihre Maßnahmen begründet hat, doch die für die Aussagen verwendete Analyse, zeigt dann doch wieder deutlich, warum die Bundesregierung so handeln musste, wie sie gehandelt hat.
Im Jahr 2020 gab es 172 248 Behandlungsfälle mit der Nebendiagnose U07.1 (Covid19, Virus nachgewiesen) mit einer Verweildauer der Behandlungsfälle von 11,2 Tagen. Wobei in dem Bericht darauf explizit hingewiesen wird, dass Behandlungsfälle nicht gleich Personen sind, da Personen, die verlegt wurden, durch aus mehrfach gezählt worden sein könnten. Der Anteil der Todesfälle lag dabei bei 17,6 Prozent. 21,1 Prozent mussten intensivmedizinisch versorgt werden.
Diese Jahreszahlen lassen sich allerdings nicht auf das ganze Jahr statistisch verteilen, sondern sind im erheblichen Maße nur in sogenannten „Peaks“ zu sehen. Also Zeiträume, in denen die Auslastungen entstanden und politisch dann als „Welle“ bezeichnet wurden. Das war einerseits die Zeit im März 2020 und dann im Dezember 2020 (beginnend im Oktober 2020), auf die sich die Auslastungen konzentrierte und vor die teilweise Auslastung der Intensivbetten sorgte.
Der Bericht stellt auch klar: „Da in der zweiten Dezemberhälfte jeden Tag rund 2 000 stationäre Aufnahmen stattgefunden haben, ist davon auszugehen, dass am 31.12. noch über 20 000 COVID-19-Patienten stationär behandelt wurden, die hier nicht berücksichtigt sind.“
Der Bericht zum „Leistungsgeschehen der Krankenhäuser und zur Ausgleichspauschale in der Corona-Krise“ ist somit kaum verwertbar, um überhaupt die Auslastungen in den Krankenhäusern, während der Infektionswellen bewerten zu können.
Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hat ein Intensivbettenregister aufgebaut. Über dieses Register lassen sich auch die Tagesreporte vergangener Zeit einsehen und da ist durchaus zu erkennen, dass einige Krankenhäuser, während der ersten Corona-Wellen, keine freien Intensivbetten mehr hatten. Eine Situation, die durchaus kritisch ist, gerade wenn es um die Notfallversorgung geht.
Das statistische Zahlenspiel kann somit die Realität ziemlich verzerren.
Autor: kk / © EU-Schwerbehinderung
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