Gesetzliche Rente stärken – Altersarmut verhindern - SoVD: „Wir brauchen endlich ein allumfassendes Konzept zur Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung.“
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Das Statistischen Bundesamt hat heute die Zahlen vorgestellt zu den Empfängern und Empfängerinnen von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. Fast 1,1 Millionen Personen haben im Dezember 2020 danach Leistungen Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGBX II) bezogen. Dieses waren fast 14 000 beziehungsweise 1,3 Prozent mehr Leistungsempfängerinnen und -empfänger als im Dezember 2019, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. 51,3 Prozent der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung erhielten, danach im Dezember 2020 Grundsicherung im Alter.
Dieses bedeutet, das sie die Altersgrenze nach dem SGB XII erreicht oder überschritten hatten. Danach erreichten vor dem Jahr 1947 geborene die Altersgrenze mit 65 Jahren und für 1947 und spätere geborene die Altersgrenze die seit 2012 schrittweise auf 67 Jahren angehoben wird.
Im Dezember 2020 lag die Altersgrenze, demnach bei 65 Jahren und 9 Monaten. 48,7 Prozent der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung waren im Alter ab 18 Jahren bis unter die Altersgrenze. So erhielten sie Leistung aufgrund einer dauerhaften Erwerbsminderung.
Der SoVD fordert angesichts der heute vorgestellten Zahlen, das die gesetzliche Rente gestärkt werden müsse, um Altersarmut zu verhindern:
Rentenfinanzierung, Kapitaldeckung oder Erhöhung des Renteneintrittsalters: Die politische Debatte um die gesetzliche Rentenversicherung ist in vollem Gange. Aus Sicht des Sozialverband Deutschland (SoVD) ist es allerdings nicht zielführend immer nur über Teilaspekte zu debattieren. „Wir brauchen endlich ein allumfassendes Konzept zur Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung, in dessen Zentrum die Frage steht, wie hoch eine Rente eigentlich sein muss, um auskömmlich zu sein und den Lebensstandard zu sichern. Wenn wir heute wissen, dass fast drei Millionen Menschen selbst nach 45 Jahren Vollbeschäftigung eine Rente auf Grundsicherungsniveau drohen könnte, dürfen wir das nicht einfach so hinnehmen“, fordert SoVD-Präsident Adolf Bauer. Umso mehr begrüßt der SoVD, dass in dieser Woche im Bundestag ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf der Agenda steht, der viele wichtige SoVD-Forderungen aufgreift.
Eine dieser SoVD-Forderungen ist die Einführung einer Erwerbstätigenversicherung, in die alle einbezogen werden. „Eine Erwerbstätigenversicherung würde dem Wandel in der Arbeitswelt und in den Erwerbsverläufen sowie der gestiegenen beruflichen Mobilität in Europa Rechnung tragen. Zudem wäre sie ein Ausdruck gelebter Solidarität und würde das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung stärken“, erklärt der SoVD-Präsident. Darüber hinaus fordert der SoVD sachgerechte Rentenbeiträge für Bezieher*innen von Arbeitslosengeld II.
Die Rente ist bekanntermaßen das Spiegelbild des Erwerbslebens. Um eine gute und auskömmliche Rente zu gewährleisten und Altersarmut gezielt zu bekämpfen, sind aus Sicht des SoVD zudem die Förderung von sozialversicherungspflichtigen Jobs ab dem ersten Euro, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, die Einführung eines individuellen Rechts auf Aus- und Weiterbildung sowie die Anhebung und Dynamisierung des Mindestlohns auf ein armutsfestes Niveau unumgänglich.
Die von anderer Seite geforderte Erhöhung des Renteneintrittsalters lehnen wir entschlossen ab. „Schon heute können viele Menschen nicht gesund bis zur Regelaltersgrenze arbeiten und müssen daher mit Abschlägen in eine vorzeitige Alters- oder Erwerbsminderungsrente gehen. Vor diesem Hintergrund ist eine Erhöhung vollkommen abwegig“, so Bauer. Das durchschnittliche Eintrittsalter bei den Altersrenten liegt derzeit bei 64,3 Jahren. Aktuell wird das Renteneintrittsalter schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben. Eine weitere Anhebung würde letztlich nur zu einer weiteren Rentenkürzung führen.
Autor: md / © EU-Schwerbehinderung