„Einfach Inklusion“: Selbstbestimmt Leben mit Persönlichen Budget

  • 26 Mär
Bildbeschreibung: Eine Frau in einem Rollstuhl die sich mit einer anderen Frau unterhält.

Die Stuttgarter Behindertenbeauftragte Simone Fischer hat in ihrer vierten Folge ihres Podcasts „Beteiligung schafft Gesellschaft. Einfach Inklusion“ mit Smit Nora Welsch über das Leben als Frau mit Behinderung und ihren Alltag gesprochen.

Nora Welsch ist Kommunikationswissenschaftlerin mit Master-Abschluss und Beauftragte für die Belange der Menschen mit Behinderungen der Stadt Baden-Baden. Seit über zehn Jahren organisiert sie ihren Alltag selbstbestimmt im Rahmen des Persönlichen Budgets. Dies bedeutet, dass sie aufgrund ihrer Behinderung nahezu 24 Stunden am Tag Assistenzpersonen um sich hat, die sich in ihrem privatesten Bereich bewegen.

Neben ihrem eigentlichen Beruf ist sie durch dieses Modell zusätzlich Arbeitgeberin der Assistenzkräfte. Sie trägt damit Verantwortung für die Menschen, die wiederum Assistenz für sie übernehmen.

Persönlicher Einblick in das Leben mit 24-Stunden-Assistenz

Simone Fischer sagt: „Beim Wohnen, der Arbeit und im Alltag selbst festlegen zu können, welche Personen mich begleiten, wann ich einkaufen gehe, mein Abendessen einnehme, meine Körperpflege durchführe oder welche Aktivitäten ich unternehme, ist die reinste Form von Selbstbestimmung und gleichberechtigter Teilhabe.

Das Persönliche Budget bietet auch Menschen mit schwerer Behinderung Freiheit und Individualität. Gleichzeitig bedeutet es noch zu viel Aufwand und Bürokratie, die es unbedingt abzubauen gilt. Mit dem Persönlichen Budget können viel mehr Menschen erreicht werden, aber es erschreckt jene, die nicht so viel Kraft oder Fachwissen haben.“

Nora Welsch gibt im Podcast einen sehr persönlichen Einblick. Sie berichtet, welche Bedeutung diese Freiheit und Verantwortung für sie haben, was ihr Herz hüpfen lässt und was sie frustriert, wo im System der Eingliederungshilfe noch zu viel Bürokratie den Alltag der Menschen herausfordert und was hinsichtlich der Organisation des Persönlichen Budgets angepasst werden muss.

Außerdem verrät Nora Welsch, welche Ziele sie als Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen in Baden-Baden verfolgt, was sie antreibt und ihre Arbeit grundlegend prägt. Sie fordert, dass mehr Menschen mit Behinderung in verantwortliche Positionen gelangen: „Es gibt sehr viele Menschen mit Behinderungen mit viel Potenzial, die viel zu sagen haben. Sie kommen im Diskurs zusehends mehr, aber immer noch zu wenig vor. Da wünsche ich mir, dass Menschen mit Behinderung eine breitere Plattform haben. Ich finde wichtig, dass Menschen ohne Behinderungen Verbündete werden und sich für Menschen mit Behinderungen einsetzen.“

Nora Welsch hat kluge Ideen und setzt vor Ort wichtige Vorhaben um. Eines ihrer neuen Herzensprojekte ist die inklusive Redaktion in Baden-Baden, auch von dieser berichtet sie.

Der Podcast „Beteiligung schafft Gesellschaft. Einfach Inklusion“ ist auf allen gängigen Plattformen wie Spotify oder Deezer zu finden. Auf YouTube sind eine Übersetzung in Gebärdensprache sowie Untertitel vorhanden.

Das Persönliche Budget

Nach § 29 9. Sozialgesetzbuch (SGB IX) kann jeder Mensch mit Behinderung, der einen Anspruch auf eine Leistung zur Teilhabe hat, einen Antrag auf ein Persönliches Budget stellen. Auch Eltern von Kindern mit Behinderungen können den Antrag für ihr Kind stellen. Ziel ist es, in eigener Verantwortung ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Alle Teilhabeleistungen können also nicht nur als Sachleistungen, sondern auch als Geldleistungen, das sogenannte Persönliche Budget ausgezahlt werden. Für die Organisation und Verwaltung des Persönlichen Budgets kann eine Budgetassistenz eingesetzt werden.

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