Virologe warnt: „Heftiger Atemwegsinfektionen-Winter“ in Sicht
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Die hohe Zahl an Atemwegsinfekten droht die Krankenhäuser in diesem Winter erhbelich unter Druck zu setehn. „Wie auch vor der Pandemie werden die Krankenhäuser und Intensivstationen unter erheblichem, zum Teil extremem Druck durch schwere Verläufe bei Erkältungskrankheiten und deren Auswirkungen in diesem Winter kommen“, sagte der Virologe Klaus Stöhr dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Stöhr rechnet mit einem „heftigen Atemwegsinfektionen-Winter“ – jetzt, wo sich Sars-CoV-2 „in diesen ‚Reigen‘ der Atemwegserreger“ eingeordnet hat.
Der Experte geht jedoch davon aus, dass sich das Coronavirus im fortschreitenden Winter nur „verhältnismäßig“ an den schweren Atemwegsinfekten beteiligen wird. Infektionen wird es aber weiterhin geben. „Der Immunstatus der Bevölkerung gegen Sars-CoV-2 ist sicherlich noch nicht komplett vergleichbar mit schon länger zirkulierender endemischer Viren“, sagte er. „Da gibt es sicherlich noch ‚Nachhol-Infektionen‘, weil noch nicht alle Personen sich so oft infiziert haben.“
Dass sich neben Corona noch weitere Krankheitserreger wie das Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV) oder Rhinoviren vermehrt verbreiten, sei den Corona-Schutzmaßnahmen geschuldet. Sie hatten nicht nur Infektionen mit Sars-CoV-2, sondern auch anderen Viren verhindert. Entsprechend sei nun mit Nachholeffekten zu rechnen, so Stöhr.
Im schlimmsten Fall könnte dieser Winter so werden wie 2017/18. Damals hatte eine außergewöhnlich starke Grippewelle schätzungsweise 25.000 Menschen in Deutschland das Leben gekostet. Es war die tödlichste Grippewelle seit 30 Jahren. Dieses Worst-Case-Szenario zeichnet sich bisher nicht ab, die Grippesaison hat noch nicht einmal begonnen, aber selbst, wenn dieser Fall eintritt, brauche es keine staatlichen Maßnahmen zum Schutz des Allgemeinwohls mehr, merkte Stöhr an.
Vor Infektionen schützen, könnten sich die Menschen jedoch weiterhin mit Schutzmasken. „Wer Maske tragen möchte, kann das tun: Menschen mit einer Immunschwäche werden sich das sicherlich genau überlegen“, sagte der Virologe.