NRW: Barrierefreiheit und Patientenbeteiligung im Fokus
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Die zentrale Bedeutung der Selbsthilfe und die Herausforderungen im Gesundheitswesen standen im Mittelpunkt des jährlich stattfindenden Gesundheitspolitischen Fachgesprächs, organisiert von der Landesbehinderten- und -patientenbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen, Claudia Middendorf. An dem Gespräch nahmen unter anderem der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Karl-Josef Laumann, KooA NRW, LAG Selbsthilfe NRW, Der Paritätischen Gesundheitsselbsthilfe NRW, KOSKON, Patientinnen Netzwerk NRW und die Patientenbeteiligung NRW, teil, wie es in einer Pressemitteilung des Ministeriums von NRW heißt.
Die Teilnehmenden äußerten große Sorge über den zunehmend erschwerten Zugang zu Gesundheitsleistungen, insbesondere aufgrund wachsender Hürden und Kosten. Besonders betroffen seien ältere Menschen sowie Personen mit geringem Einkommen und niedrigem Bildungsstand. Zusätzlich wurde auf Datenschutzprobleme und Zugangsbarrieren durch die zunehmende Verbreitung von Online-Buchungsportalen im Gesundheitswesen hingewiesen. Diese Portale können potenzielle datenschutzrechtliche Herausforderungen mit sich bringen und erschweren es den Nutzern, die ihre Zustimmung zur Nutzung dieser Dienste nicht erteilen möchten.
Ein weiteres Anliegen ist der noch bestehende Mangel an barrierefreien ambulanten Angeboten Trotz des im „Aktionsplan NRW inklusiv 2022“ formulierten Ziels, die Barrierefreiheit in der ambulanten Gesundheitsversorgung zu verbessern, sind in den Praxen bisher keine wesentlichen Fortschritte erkennbar. Vor diesem Hintergrund wurde die dringend notwendige Reform der Krankenhausversorgung in Nordrhein-Westfalen von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern begrüßt. Gleichzeitig betonten sie jedoch die Notwendigkeit, auch die barrierefreien ambulanten Angebote in der Regelversorgung zu verbessern.
Darüber hinaus wurde die Bedeutung von Selbsthilfe und Patientenbeteiligung hervorgehoben.
Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann: „Ich habe ein großes Interesse an einer starken und erfolgreichen Vertretung der Patientinnen und Patienten in Nordrhein-Westfalen. Deshalb ist mir auch dieser regelmäßige Austausch so wichtig, denn er bringt die relevanten Themen immer wieder auf den Punkt. Themen, für die ich mich immer wieder und auch gerne einsetze“.
Claudia Middendorf, Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderung sowie für Patientinnen und Patienten des Landes Nordrhein-Westfalen: „Es braucht dringend Verbesserungen bei der Barrierefreiheit und der Patientenbeteiligung, um Chancengleichheit sicherzustellen. Die Menschen in Nordrhein-Westfalen müssen sich in Krisenzeiten auf einen guten Schutz und eine funktionierende Daseinsvorsorge im Gesundheitswesen verlassen können.“
Das Fachgespräch machte deutlich, dass die Teilhabe und Beteiligung von chronisch Erkrankten und Menschen mit Behinderungen essentiell für ein menschenwürdiges Gesundheitssystem sind. Die Akteure fordern die Politik auf, diese Anliegen in den kommenden Reformen und Maßnahmen zu berücksichtigen und die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft zu stärken.