Coronavirus: Krisenlasten nicht einseitig den Schwächeren aufbürden
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Unter der Corona-Krisen leiden alle Menschen. Dich einige trifft diese Krise besonders hart. Einerseits sind es jene, die ihre Geschäfte schließen müssen und trotz staatlicher Hilfe den Shutdown nicht überstehen werden. Auf der anderen Seite trifft es aber gerade ältere Menschen und sozial schwache, sowie behinderte Menschen besonders hart.
Ältere Menschen, die zur Risikogruppe gehören, sollen weitestgehend sämtliche Kontakte meiden. Vergessen werden von der Politik aber jene Menschen, die mit einem Handycap leben müssen. Oft ist es die Behinderung, die zu weiteren Einschränkungen führt und mit den verhängten Einschränkungen zur totalen Isolation führt. Es scheint, als ob der Staat diese Menschen komplett vergessen hat. Sitzen diese dann noch in ihrer Wohnung und sollte das letzte Kommunikationsmittel, sei es das Handy oder der Internetanschluss ausfallen, sind diese Menschen vollständig isoliert. Ganz abgesehen vom Einkaufen, wenn der Schwerbehinderte Mensch mit Mobilitätseinschränkungen vor dem leeren Regal seines nächsten Supermarktes steht, nur weil in anderen Haushalten sich die Waren stapeln.
Gibt es noch die Menschen, die normalerweise von den Tafeln leben. Menschen, bei denen due staatliche Hilfe durch Hartz IV sondern Sozialhilfe, eben nicht ausreicht. Die Tafeln sind geschlossen und diese Menschen müssen von noch weniger Geld leben. Hinzu kommt, dass die jetzigen Einschränkungen auch die Gefahr wachsender häuslicher Gewalt mit sich bringen. Der Sozialverband Deutschland hat dazu ein Positionspapier veröffentlicht. Krisenlasten nicht einseitig den Schwächeren aufbürden (195 KB)
SoVD-Präsident Adolf Bauer erklärt dazu:
„Derzeit erleben wir eine hart geführte Auseinandersetzung über die Verteilung der Lasten und Opfer und um den Zugang von staatlichen Hilfen. Menschen, die bereits vor der aktuellen Krise vielfach benachteiligt wurden, drohen besonders ins Hintertreffen zu geraten: Arme Menschen, Arbeitslose, Alleinerziehende, Geringverdienende, chronisch kranke oder pflegebedürftige Menschen, Menschen mit Behinderungen, Menschen mit niedrigen Renten.“
Der SoVD fordert alle politisch Verantwortlichen auf und appelliert an die gesamte Gesellschaft, diesen Personenkreis in der aktuellen Krise historischen Ausmaßes ganz besonders zu schützen und Krisenlasten nicht einseitig den Schwächeren aufzubürden. „Das Gebot der Stunde ist Solidarität. Zur Bewältigung der Krise braucht es einen gesamtgesellschaftlichen Kraftakt. Der SoVD mit seinen 600.000 Mitgliedern und tausenden ehrenamtlich Engagierten in den Landes-, Kreis- und Ortsverbänden in ganz Deutschland wird das ihm Mögliche dazu beitragen.“, meint Bauer.
Doch ist das Problem wirklich so einfach zu lösen oder hat die Politik einfach zu spät die Gefahren erkannt und erst dadurch die Menschen in die jetzige Situation gebracht? Sicher ist doch, dass das Virus nach Europa kommen musste. Gerade in unseren globalen Welt, wo wir von so vielen Produkten aus China abhängig sind, war klar, dass auch Menschen zwischen Europa und China pendeln. Vielleicht hätte man bereits im Januar alle Grenzen schließen und einen befristeten "Schutdown" einleiten müssen. Die Sozialen Probleme, die wären am Ende die gleichen geblieben, weil unsere Gesellschaft auf so einen drastischen "Schutdown" nicht vorbereitet war.
Umso positiver ist es, wenn man sieht, wie viele Menschen sich jetzt für älter- und behinderte Menschen Engagieren, für diese Einkaufen oder auf sonstige Art und weise unterstützen. Umso wichtiger wird es sein, dass in der Zeit "Nach Corona" die Strukturen und Gesetze nachgebessert werden, die uns heute die Schwachstellen in unserer Gesellschaft und in unseren staatlichen Prozessen zeigen. Doch dazu wird am Ende jeder gefordert sein und eine Stellungnahme darf nicht das einzige bleiben, was an Aktionismus übrig bleibt.
Autor: kk / © EU-Schwerbehinderung