Kampf gegen Armut: Sozialer Aufschwung JETZT!
- Lesezeit: 5 Minuten
Die Tournee durch die bayerischen VdK-Bezirke neigt sich langsam dem Ende zu. Am 8. September machte die deutschlandweite VdK-Aktion zur Bundestagswahl 2021 „Sozialer Aufschwung jetzt!“ in Deggendorf im Bezirk Niederbayern Station. Die Schwerpunkte lagen dort auf den Themen Rente und Altersarmut. So zeigte sich VdK-Landesvorsitzende Ulrike Mascher alarmiert, dass die Zahl der armutsgefährdeten Seniorinnen und Senioren in Deutschland seit Jahren ansteigt. Mit Blick auf den Freistaat sagte sie: "Im reichen Bayern waren im Jahr 2019 22,0 Prozent aller Menschen über 65 Jahre von Armut gefährdet." Bei der anschließenden Podiumsdiskussion in den Stadthallen Deggendorf knirschte es gewaltig zwischen den Diskussionsteilnehmern. Vor allem Max Straubinger von der CSU eckte bei Publikum und VdK-Präsidentin Verena Bentele an.
Bei der Podiumsdiskussion in den Stadthallen Deggendorf vor einem 100-köpfigen Publikum knirschte es gewaltig zwischen den Diskussionsteilnehmern. Max Straubinger von der CSU eckte mit seinem brüsken Auftreten und seinen Ansichten bei Publikum und VdK-Präsidentin Verena Bentele an. Deggendorf war auf der bayerischen Tournee zur deutschlandweiten VdK-Aktion zur Bundestagswahl 2021 „Sozialer Aufschwung JETZT!“ am 8. September die vorletzte Station. Die Schwerpunkte beim VdK in Niederbayern lagen auf den Themen Rente und Altersarmut. VdK-Landesgeschäftsführer Michael Pausder kritisierte den Niedriglohnsektor scharf. „Fast 20 Prozent der Beschäftigten im Landkreis Deggendorf werden mit Niedriglöhnen abgespeist.“
Vermögen umverteilen
Mit Blick auf die Schere zwischen Arm und Reich, die immer weiter auseinandergeht, sagte Pausder: „Der Sozialverband fordert eine Umverteilung, die Reichen nicht weh tut und Ärmeren hilft, insbesondere Familien mit Kindern und Alleinerziehenden. Und zwar durch eine einmalige Vermögensabgabe auf Vermögen, das über einem Freibetrag von mindestens einer Million Euro liegt. Das würde weniger als ein Prozent der Bevölkerung betreffen.“ Selbstgenutztes Wohneigentum sei natürlich davon ausgenommen, beruhigte Pausder das Publikum.
VdK-Landesvorsitzende Ulrike Mascher zeigte sich sehr betroffen, dass die Zahl der armutsgefährdeten Seniorinnen und Senioren in Deutschland seit Jahren ansteigt. Mit Blick auf den Freistaat sagte sie: „Im reichen Bayern waren im Jahr 2019 22 Prozent aller Menschen über 65 Jahre von Armut bedroht.“ Viele Rentnerinnen und Rentner können trotz eines Lebens voller Arbeit von ihren Renten nicht leben. Mascher verwies auf aktuelle Zahlen: „Es ist nicht verwunderlich, dass bei einer GfK-Umfrage 65 Prozent der heute 18- bis 32-Jährigen angaben, sich Sorgen vor drohender Altersarmut zu machen. Diese Sorgen sind leider berechtigt“, warnte Ulrike Mascher.
Ein Instrument im Kampf gegen Altersarmut ist der Mindestlohn. Der VdK hat immer wieder kritisiert, dass der derzeitige Mindestlohn deutlich zu niedrig ist, um vor Altersarmut zu schützen. Der Sozialverband setzt sich dafür ein, dass dieser auf über 13 Euro pro Stunde angehoben wird. Bei der sozialpolitischen Podiumsdiskussion wurden die Vertreterinnen und Vertreter der Parteien von Moderatorin Sybille Giel gebeten, die Höhe des „Wunsch-Mindestlohns“ auf einen großen, gelben Zettel zu schreiben.
So plädierte Josef Ilsanker von den Linken für eine Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde. Rita Hagl-Kehl von der SPD erhöhte noch um einen Euro, auf 13 Euro pro Stunde. Damit lagen diese beiden Parteien sehr nahe an den VdK-Forderungen.
Kontroverse Diskussion
CSU-Kandidat Max Straubinger hingegen war der Überzeugung, dass es keiner Anpassung bedarf. Überhaupt konnte er sich mit kaum einer der sozialpolitischen Forderungen des VdK anfreunden. Mit seinem etwas brüsken Auftreten zog er sich auch den Unmut bei Teilen des niederbayerischen Publikums und bei der Podiumsrunde zu. In der Diskussion ging es zwischen den Teilnehmenden sehr lebhaft zur Sache.
Abschließend brachte Bentele noch einmal die VdK-Kernstücke auf den Punkt: „Wir fordern eine Erwerbstätigenversicherung, in die alle einzahlen, auch Selbstständige, Beamtinnen und Beamte, Politikerinnen und Politiker. Ganz wichtig ist uns auch, dass das Rentenniveau auf 53 Prozent erhöht wird. Zudem kämpfen wir für eine gerechtere Steuerpolitik. Vermögen muss dringend umverteilt werden. Die Zahl der Millionäre hat sich in Angela Merkels Amtszeit verdoppelt“, gab sie zu bedenken.
Autor: VDK Presse und Öffentlichkeitsarbeit / © EU-Schwerbehinderung