Barrierefreiheit an Stationen der Deutschen Bahn in Hamburg
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Über die Barrierefreiheit an Bahnhöfen in Hamburg berichtet die Bundesregierung. In einer Antwort Drucksache: 19/20783 auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion Drucksache: 19/19813. Darin führt die Bundesregierung Angaben der DB AG unter anderem zu S-Bahn-Stationen auf, die noch nicht über einen Aufzug verfügen.
In der Drucksache 19/20783 heißt es:
Noch immer sind einige Stationen von S-Bahn und Regionalbahn Gesamtbereich des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) nicht barrierefrei. Fahrstühle und Rolltreppen fehlen entweder oder sind in vielen Fällen defekt. Dies stellt Menschen mit Behinderungen, aber auch Eltern mit Kinderwagen und Senioren oftmals vor große Probleme. Viele können die Bahnstation vor Ort ohne Fahrstuhl nicht nutzen und müssen so erhebliche Umwege in Kauf nehmen, um einen Fahrstuhl nutzen zu können. Inzwischen bietet der HVV eine Karte an, auf der alle Fahrstühle inklusive Funktionsstatus aufgeführt sind. Allerdings sind, nach Auffassung der Fragesteller, Informationen nur ein erster Schritt, Fahrstühle müssen insgesamt schneller repariert werden, damit nicht monatelange Ausfälle den Zugang zu einzelnen Haltestellen für viele Menschen zu einem unüberwindbaren Hindernis werden lassen.
Nach Auskunft der Deutschen Bahn AG (DB AG) verfügen Berliner Tor, Jungfernstieg, Reeperbahn, Königstraße, Rothenburgsort, Tiefstack, Billwerder Moorfleet am Gleis 2 und Diebsteich noch nicht über einen Aufzug. Die Ausstattung mit Aufzügen ist nach Auskunft der DB AG wie folgt geplant: Berliner Tor (2024), Jungfernstieg (2021), Reeperbahn (2021), Königstraße (2022), Rothenburgsort (2022), Tiefstack (2022), Billwerder Moorfleet – Gleis 2 (2023), Diebsteich (2026).
Nachdem die Europäische Kommission mit der Verordnung 2008/164/EC (TSI PRM) und den nachfolgenden Verordnungen festschrieb, dass im Rahmen von Neubauten oder wesentlichen Erneuerungen von Stationen ein stufenfreier Zugang ermöglicht werden muss, werden Anlagen entsprechend geplant.
Nach Auskunft der DB AG sind alle Fernbahnhöfe im Raum Hamburg barrierefrei nutzbar. Die Verfügbarkeit der Fahrtreppen und Aufzüge im Jahr 2019 an den Hamburger Fernbahnhöfen betrug rund 98,1 Prozent. Für das laufende Geschäftsjahr liegt dieser Wert bei 99,5 Prozent. Nach Auskunft der DB AG betrug die Gesamtverfügbarkeit der Aufzugsanlagen in 2019 über 97 Prozent. Für das aktuelle Geschäftsjahr liegt die Verfügbarkeit der Aufzüge bei über 98 Prozent. Die häufigsten Ausfallursachen sind äußere Einwirkungen, wie z. B. Vandalismusschäden, Türstörungen aufgrund unsachgemäßer Bedienung, Beschädigungen an den Lichtschranken sowie Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten. Im Zusammenhang mit Aufzugstauschen waren die Aufzüge in Elmshorn (2019) und Schwarzenbek (2020) zeitweise nicht verfügbar.
Im Rahmen eines Pilotversuchs erprobt die DB Station&Service AG in Hamburg eine Predictive Maintenance Lösung zur Störungsfrüherkennung mechanischer Anlagen auf Basis akustischer Signale. Akustische Sensoren überwachen dabei kontinuierlich den Zustand von Fahrtreppen. Ein KI-System wird aufgebaut, um die Audiosignale auszuwerten und dadurch frühzeitig entstehende Probleme zu erkennen und präventiv zu bearbeiten.
Der Betrieb und die Instandhaltung ihrer Aufzüge und Rolltreppen ist eine unternehmerische Aufgabe der DB Station&Service AG. Sie überwacht deren Funktionsfähigkeit und veranlasst Reparaturen, um Ausfallzeiten zu minimieren. Eine App der Station&Service AG soll durch Informationen verhindern, dass in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen zu Bahnhöfen anreisen, obwohl der Zugang zum Zug z. B. aufgrund des Ausfalls von Aufzügen nicht möglich ist.
Autor: dm / © EU-Schwerbehinderung